Robbie Wiliams als Affe - Emotionaler Film über den britischen Sänger

Robbie Wiliams als Affe - Emotionaler Film über den britischen Sänger

Von Take That bis zu Dämonen und Erfolgen: Das Biopic „Better Man“ erzählt Robbie Williams‘ Leben mit einem überraschenden Twist – er wird von einem CGI-Affen verkörpert. Ein emotionaler, unterhaltsamer und visuell beeindruckender Film.

Achterbahnfahrt der Gefühle

In seinem Biopic „Better Man“ wird Robbie Williams von einem Affen dargestellt

Warum der 50-Jährige von einem computergenerierten Schimpansen dargestellt wird? „Biopics gibt es so viele. Wir brauchten einen kreativen Aufhänger, der die Leute zum Reden bringt“, erklärt Williams. „Und der Affe bringt die Leute zum Reden!“ Er bringt sie aber auch zum Lachen und Weinen, denn „Better Man“ zeichnet die Lebensgeschichte des Entertainers in 134 sehr sehenswerten Minuten höchst bewegend nach. Untermalt mit den größten Hits seiner Karriere, geht es um seine Kindheit im britischen Stoke-on-Trent und seinen Vater, um dessen Anerkennung Williams sein Leben lang kämpfte. Um seine Zeit mit Take That, die zu einer der erfolgreichsten Boybands der Welt wurden. Aber auch um sein rebellisches Verhalten, das schließlich zu seinem Rausschmiss führte, seine anschließenden Exzesse, seine Drogensucht und seine Selbstzweifel und Depressionen.

Williams liefert sich eine Schlacht mit den eigenen Dämonen

Dabei ist „Better Man“ so ehrlich, dass es manchmal wehtut hinzusehen: Als sein Vater die Familie verlässt und in Williams ein Loch hinterlässt, das dieser sein Leben lang zu füllen versucht, als seine Beziehung zu All-Saints-Sängerin Nicole Appleton in die Brüche geht, vor allem aber, als Williams seine legendären Konzerte in Knebworth spielt – mit 375.000 Besuchern das bis dato größte Ereignis in der britischen Popgeschichte – und sich eine bittere Schlacht mit seinen eigenen Dämonen liefert. „Es gibt bei mir keinen Punkt, an dem ich denke dieses oder jenes sollte ich lieber nicht teilen. In mir ist ein frecher Affe, der gewillt ist, mehr zu sagen und zu tun, als durchschnittliche Menschen, der meine besten Züge und meine Schwächen offenbart. Dafür bekomme ich Applaus – und Applaus zu bekommen, fühlt sich gut an“, sagt Williams, gibt aber auch zu, dass der Film natürlich seine ganz persönliche Version der Geschichte erzählt. „War alles genauso wie im Film? Nein. Fühlte es sich so an? Ja. Ist das Trauma und der Schmerz meiner Kindheit authentisch? Ja. Will ich, dass mein Vater den Film sieht? Nein.“

Mit 500 Komparsen auf der Londoner Regent Street

So dramatisch „Better Man“ in manchen Momenten ist, so unterhaltsam ist der Film in anderen. Immer wieder sorgt Williams mit seinem frechen Humor für Lacher. Toll anzusehen sind auch die aufwändigen Choreografien: Mal bringen Take That, deren ikonische Tanzmoves von damals bei den Darstellern perfekt sitzen, in Lack und Leder die Schwulenclubs zum Ausrasten, dann wird mit 500 Komparsen auf der Londoner Regent Street zu „Rock DJ“ getanzt.

Regisseur Michael Gracey auf einer Party kennengelernt

Für Regie und Drehbuch ist der Australier Michael Gracey verantwortlich, der 2017 mit dem Musicalfilm „The Greatest Showman“ über Zirkuspionier P.T. Barnum bekannt wurde. Er und Williams beiden lernten sich auf einer Party von Graceys Anwalt kennen und wurden mit der Zeit Freunde. Wann immer sie sich trafen, unterhielt Williams Gracey mit Anekdoten aus seinem Leben. „Ich liebte Robs Geschichten und vor allem, wie er sie erzählte“, sagt Gracey. Er begann, Williams Erzählungen aufzuzeichnen – und irgendwann entstand die Idee, daraus einen Film zu machen. Einige der Voice Overs im Film sind tatsächlich die Originalaufnahmen, die Gracey in Williams Haus mitgeschnitten hat.

Visuelle Effekte wie im Film „Herr der Ringe“

Die Idee, Williams in dem Film als Schimpansen darzustellen, kam Gracey, weil Williams immer wieder Sätze wie „Ich bin der, der wie ein Affe tanzt“ sagte. Für die Umsetzung war Weta FX verantwortlich. Das neuseeländische Unternehmen für visuelle Effekte ist für Filme wie „Herr der Ringe“ und „Planet der Affen“ bekannt. Sie scannten Williams Mimik und steckten Schauspieler Jonno Davis in einen Motion-Capture-Anzug.

Show-Man und Entertainer: So kennt man Robbie Williams.

© Ben King

Show-Man und Entertainer: So kennt man Robbie Williams.

Das Ergebnis ist so beeindruckend, dass „Better Man“ in der Kategorie „Visual Effects“ gerade auf der Shortlist für den Oscar gelandet ist. Der Affe hat nicht nur Williams Augen, sondern auch seine Tattoos – und kommt einem deshalb sofort vertraut vor.

Bewegende Reise durch die Höhen und Tiefen

Als Zuschauer hat man sich folglich schnell daran gewöhnt, dass Williams als einziger im Film von einem Primaten verkörpert wird. Am Ende des Tages macht der Affe den Film für all jene, die keine erklärten Robbie-Williams-Fans sind, vielleicht sogar attraktiver: Im Vordergrund steht nicht Williams, sondern es geht um die bewegende Reise durch die Höhen und Tiefen eines Menschenlebens. In Williams Worten: „Egal, ob man berühmt ist oder nicht – das hier ist eine menschliche Geschichte: Die Leute finden sich darin wieder, weil sie den Schmerz kennen. Wir sind alle das Produkt unserer Kindheitstraumata.“

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Erstellt:
01.01.2025, 19:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 21sec

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