Visualisierung des geplanten Stad-Schiffstunnels in Norwegen mit Tunneleingang an einem Berghang, davor ein Schiff auf dem Wasser, umgeben von bewaldeten Hängen und schneebedeckten Bergen.

Die Visualisierung zeigt den geplanten Stad-Schiffstunnel in Norwegen, der eine sichere Passage für Küstenschiffe ermöglichen sollte. Jetzt steht das Prestigeprojekt vor dem Aus.

Foto: Visualisierung Kystverlet

Kreuzfahrt & Schiffe

Mega-Projekt vor dem Aus: Norwegen streicht den Stad-Schiffstunnel

1. November 2025 // 11:00

Der geplante Schiffstunnel bei Stadlandet galt als Leuchtturmprojekt – nun ist er vorerst gestoppt. Die norwegische Regierung streicht das Vorhaben aus dem Haushalt. Protest kommt aus der Region, doch die Baukosten sprengen den Rahmen.

Mega-Projekt für Schiffstunnel gestoppt

Norwegens Prestigeprojekt, der Stad-Schiffstunnel, steht vor dem Aus. Im aktuellen Haushaltsentwurf für 2026 ist kein Geld für den Bau vorgesehen, wie Ministerpräsident Jonas Gahr Støre bestätigt hat. Grund: Die Kosten explodieren, die Regierung will das Vorhaben daher nicht weiter verantworten.

„Der Aufwand ist nicht gerechtfertigt“

Der sozialdemokratische Regierungschef erklärte gegenüber dem Sender NRK, dass angesichts von Herausforderungen in Verteidigung, Gesundheit und Kommunen andere Projekte Vorrang haben. Die Baukosten seien unverhältnismäßig hoch.

Angebote sprengen den Kostenrahmen

Ursprünglich war der Schiffstunnel mit 5 Milliarden Kronen (ca. 430 Mio. Euro) geplant. Doch alle Angebote der Baufirmen – darunter Skanska, AF Group und Eiffage – lagen deutlich darüber. Laut aktuellen Schätzungen könnten die Kosten auf 9,4 Milliarden Kronen (ca. 810 Mio. Euro) steigen.

Region ist enttäuscht – Unterstützung war groß

Die Reaktion in der Region Stadlandet ist deutlich: Über 450 Unternehmen und Bürger hatten zuletzt eine Petition für den Bau überreicht. Viele sehen in dem 1,7 Kilometer langen Tunnel eine lebensrettende Verbindung für Küstenschiffe und Fischer. Das raue Seegebiet vor Stadlandet gilt als besonders gefährlich.

Hurtigruten: Tunnel ist überflüssig

Nicht alle sind überzeugt: Die Reederei Hurtigruten stellte den Nutzen schon 2018 in Frage. Ihre Schiffe hätten die Passage in 15 Jahren 12.000 Mal ohne größere Zwischenfälle passiert.

Zukunft offen – Parlament entscheidet mit

Ob das Projekt endgültig beerdigt wird, ist unklar. Die Regierung braucht für den Haushalt 2026 Mehrheiten im Parlament. Es bleibt also spannend – aber der Baustart 2026 ist so gut wie vom Tisch. (ce/mcw/dm)