
In der Gesundheitsdiktatur darf man nicht einfach in einen Apfel beißen: Mia Holl (Juliane Schwabe), schockiert über den Tod ihres rebellischen Bruders Moritz (Richard Lingscheidt), tut es trotzdem und wird prompt zur Staatsfeindin erklärt.
Foto: Heiko Sandelmann
Gefoltert für die Gesundheit: „Corpus Delicti“ im Stadttheater Bremerhaven
Juli Zehs Schauspiel „Corpus Delicti“ beschreibt eine Gesundheitsdiktatur. Deren Gefahren machte ein prächtiges Darstellertrio im Stadttheater deutlich.
Smarter Charme
Die Bühne im Kleinen Haus Bremerhaven: voll weißer Gardinen. Die Kostüme, die an Fechtkleidung erinnern: blütenweiß. Mit dem smarten Charme und der wendigen Rhetorik eines Versicherungsvertreters verkauft uns Max Roenneberg als Chefideologe diese reinste aller Welten.
Fehlurteil aufgedeckt
Doch wer ausschert, ist ein Terrorist. Nur: Hat Moritz (Richard Lingscheidt), dieser sympathische Freiheitsrebell, wirklich einen Mord begangen? Seine Schwester Mia, großartig gespielt von Juliane Schwabe, deckt ein Fehlurteil auf und wird damit zur Staatsfeindin.
Das Wesen von Diktaturen
Regisseurin Magz Barrawasser gelingt ein nachdenklicher machender Einblick in das Wesen von Diktaturen.
Vorstellungen bis Dezember
„Corpus Delicti“ ist noch bis zum 10. Dezember im Kleinen Haus Bremerhaven zu sehen. Dauer: 1 Stunde, 15 Minuten, keine Pause. Mehr Informationen gibt es auf der Webseite des Stadttheater Bremerhaven.
Gefoltert für die Gesundheit Juli Zehs Schauspiel „Corpus Delicti“ beschreibt eine Gesellschaft, die ihren Sinn im Kampf gegen alles Kranke findet. Doch es gibt Schattenseiten der Gesundheitsdiktatur. Regisseurin: Magz Barrawasser. Kleines Haus Bremerhaven, Vorstellungen gehen bis Dezember.