Ein leeres Fitnessstudio.

Der anfängliche Enthusiasmus schwindet oft schnell. Was sind die Gründe für das verfrühte Aufgeben?

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Kurios

Fitnessboom im Januar: Warum viele Vorsätze schnell platzen

4. Februar 2025 // 13:00

Jedes Jahr im Januar erlebt die Fitnessbranche einen massiven Ansturm. Viele nehmen sich vor, mehr Sport zu treiben, gesünder zu leben oder Gewicht zu verlieren.

Laut Alexander Wulf, Sprecher des Arbeitgeberverbands deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (DSSV), gewinnen Studios in den ersten sechs Wochen rund ein Drittel ihrer Neumitglieder. Doch oft bleibt der Ehrgeiz nur von kurzer Dauer. Eine Umfrage von YouGov zeigt: 60 Prozent aller guten Vorsätze scheitern bereits im ersten Monat.

Motivation schwindet nach wenigen Wochen

Die Studios sind zum Jahresbeginn gut gefüllt, doch ab März oder April lässt die Trainingsdisziplin vieler Mitglieder nach. Mit steigenden Temperaturen zieht es viele eher nach draußen als ins Fitnessstudio. Diese Entwicklung ist regional unterschiedlich, so Wulf. Die Fluktuation in der Branche ist hoch: 2023 kündigten rund 25 Prozent der Mitglieder ihren Vertrag. Zahlen für 2024 werden im März erwartet.

Warum scheitern Fitnessvorsätze so oft?

Laut Sportpsychologe Jens Kleinert liegt das Problem oft in der fehlenden intrinsischen Motivation. Ohne echtes persönliches Interesse an Bewegung fehlt oft die Ausdauer. Ein weiterer Schüsselfaktor: der Spaß. Wenn das Training keinen Spaß macht, bleibt die Disziplin oft auf der Strecke. Psychologin Sonia Lippke betont zudem, dass unkonkrete Ziele das Durchhalten erschweren: „Fünf Kilo abnehmen zu wollen, das ist zu unkonkret. Viel besser ist es, sich vorzunehmen, dreimal pro Woche 30 Minuten lang so intensiv Sport zu treiben, dass man ins Schwitzen kommt.“

Realistische Erwartungen und Selbstfreundlichkeit

DSSV-Sprecher Wulf warnt vor überzogenen Erwartungen: Ein kompletter Wandel ist nicht in wenigen Wochen machbar, sondern erfordert langfristige Disziplin. Die YouGov-Umfrage zeigt, dass Disziplinmangel (33 Prozent), sinkendes Interesse (24 Prozent) und fehlende Zeit (21 Prozent) die häufigsten Gründe für das Scheitern sind. (dpa/kh)