
Die Katzentherapeutin Birga Dexel (rechts) bei der Arbeit mit ihrem tierischen Patienten. Deren Besitzer Florian Kühnel (links) und Melanie Erker schauen gespannt zu.
Foto: Gateau/dpa
Tierische Psychotherapie: Immer mehr Katzen auf der Couch
Menschen schicken heutzutage nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Haustiere zum Therapeuten. Katzen zum Beispiel.
Haustiere verstehen sich nicht
Emmi hat Angst. Vor Kissen, vor Kopfberührungen, vor fast allen Menschen. Wenn jemand in den Raum kommt, macht sie sich unsichtbar. „Sie hat eine generalisierte Angststörung“, meint Birga Dexel über eine ihrer Patientinnen. Dexel ist Therapeutin – allerdings nicht für Menschen, sondern für Katzen.
Bis zu 400 Anfragen die Woche
Dass Menschen ihre Haustiere zum Therapeuten schicken, liegt im Trend. Es gibt Verhaltenstherapien für Katzen, Hunde, Pferde und Vögel. „Vor 15 Jahren, als ich angefangen habe, wussten viele nicht, dass es so etwas gibt“, sagt Dexel. „Jetzt ist es bekannter geworden.“ Zwischen 30 und 400 Anfragen bekomme sie pro Woche.
"Tier muss organisch gesund sein"
Der Bundesverband praktizierender Tierärzte hält eine Verhaltenstherapie bei Haustieren grundsätzlich für sinnvoll. „Das Tier muss organisch gesund sein, so dass man sagen kann, es ist tatsächlich eine Verhaltensauffälligkeit“, sagt die Sprecherin Astrid Behr. „Dann macht es schon Sinn, zu einer Verhaltenstherapie zu gehen.“
Halter der Katzen werden mittherapiert
Die Besitzer würden ihre Tiere vermenschlichen, sagt Dexel. „Das ist das Problem. Häufig schließen die Menschen von sich auf die Katzen und denken sich dann: Die will mich ärgern, die will protestieren. Das ist so ein Blödsinn.“ Ob die Katzentherapeutin manchmal das Gefühl habe, sie therapiere eher die Halter, als deren Tiere? „Immer.“ (dpa)

Die Katzentherapeutin Birga Dexel (rechts) bei der Arbeit mit ihrem tierischen Patienten. Deren Besitzer Florian Kühnel (links) und Melanie Erker schauen gespannt zu.
Foto: Gateau/dpa