Ein Rucksacktourist aus China will Süddeutschland, Frankreich und Italien bereisen. Doch weil er aus Versehen ein falsches Formular unterschreibt, sitzt er tagelang im Münsterland fest: als Asylbewerber wider Willen.

Ein Rucksacktourist aus China will Süddeutschland, Frankreich und Italien bereisen. Doch weil er aus Versehen ein falsches Formular unterschreibt, sitzt er tagelang im Münsterland fest: als Asylbewerber wider Willen.

Foto: Kahnert/dpa

Kurios

Tourist aus China besucht Deutschland - und landet in Flüchtlingsheim

Von nord24
9. August 2016 // 10:00

Asyldschungel statt Europareise: Weil er statt einer Diebstahlanzeige einen Asylantrag unterzeichnete, steckte ein chinesischer Tourist fast zwei Wochen lang in einem Flüchtlingsheim im Münsterland fest. "Er hatte eine Maschinerie in Gang gesetzt, aus der er erstmal gar nicht wieder rauskam", sagte Christoph Schlütermann, Kreisvorstand beim Deutschen Roten Kreuz, das das Heim in Dülmen betreibt.

"Er war so anders als die anderen"

Der Asylbewerber wider Willen war Anfang Juli mit einem Bus voller nicht registrierter Flüchtlinge aus Dortmund nach Dülmen gekommen - und schnell aufgefallen. "Er war so anders als die anderen. Sehr, sehr hilflos", sagte Schlütermann.

Er wollte eigentlich nur nach Italien reisen

Weil ihm sein Verhalten so merkwürdig vorkam und der Mann auch höflich versucht habe, sich bemerkbar zu machen, nahm der Betreuer eine Übersetzungsapp zur Hilfe: "Da kamen dann Sätze raus wie: "Ich möchte im Ausland spazieren gehen"." Es wurde nach und nach klar: Der 31-Jährige aus einer Provinz in Nordchina wollte kein Asyl - er wollte nach Frankreich und Italien reisen.

Der Dolmetscher aus dem China-Restaurant übersetzt

Ein Dolmetscher aus einem China-Restaurant der Stadt übersetzte, was der ausschließlich Mandarin sprechende Mann über seine Odyssee zu berichten hatte. So war ihm offenbar nach seiner Ankunft in Stuttgart die Geldbörse abhandengekommen. Statt an die Polizei, geriet er wohl an eine Behörde in Heidelberg, die ihm den Asylantrag vorlegte.

Dem Touristen aus China werden die Fingerabdrücke abgenommen

Daraufhin wurde er in die Erstaufnahmeeinrichtung in Dortmund gebracht, wo man ihm Reisepass, Visum sowie die Fingerabdrücke abnahm. "Er war auf einmal in unserem System drin und wurde dann behandelt wie jeder andere Asylbewerber auch", bestätigte ein Sprecher der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg den Vorgang.

Ein guter Schuss Obrigkeitsdenken

Er wurde untersucht, bekam die Ankunftsdokumente und wurde nach Dülmen gefahren - ohne sich zur Wehr zu setzen. "Da war wohl auch viel Obrigkeitsdenken dabei. Er hat einfach gemacht, was man ihm gesagt hat", sagte Schlütermann. (dpa)

Ein Rucksacktourist aus China will Süddeutschland, Frankreich und Italien bereisen. Doch weil er aus Versehen ein falsches Formular unterschreibt, sitzt er tagelang im Münsterland fest: als Asylbewerber wider Willen.

Ein Rucksacktourist aus China will Süddeutschland, Frankreich und Italien bereisen. Doch weil er aus Versehen ein falsches Formular unterschreibt, sitzt er tagelang im Münsterland fest: als Asylbewerber wider Willen.

Foto: Kahnert/dpa