
Das Düringer Fleischkontor gehört zu den Großen: Jedes Jahr werden hier mehr als eine Million Schweine geschlachtet. Foto Hansen
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Billig-Löhne: Düringer Fleischkontor muss nicht zahlen
Die rumänischen Schlachter im Düringer Fleischkontor bekommen ihre ausstehenden Löhne nicht bezahlt. Das Arbeitsgericht Stade hat ihre Klage abgewiesen. Der Grund: Die Rumänen, die nach eigener Aussage auf 70000 Euro warten, waren bei einem Subunternehmer angestellt, nicht beim Schlachthof selbst. „Wir müssen davon ausgehen, dass kein Arbeitsverhältnis zwischen dem Fleischkontor und den Arbeitern bestanden hat“, sagte Arbeitsrichter Timm Trapp. Die Düringer Firma habe einen Subunternehmer mit der Schlachtung beauftragt, der wiederum die Rumänen angeheuert habe. Somit muss das Kontor auch nicht für die Löhne aufkommen, die den Rumänen offenbar nicht gezahlt worden waren.
Es geht um rund 70000 Euro
Insgesamt soll es um 70 000 Euro gehen. 23 Osteuropäer, die in Düring gearbeitet haben, haben sich im vergangenen Jahr hilfesuchend an die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) gewandt, weil sie kein Geld mehr bekommen haben. Ihr Arbeitgeber, die Firma Meat & More, war pleite.
Gewerkschaft ist tief enttäuscht
Matthias Brümmer von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zeigte sich zutiefst enttäuscht: „Das ist eine Granate, dass die Kollegen ihr Geld nicht bekommen. Ich hätte mir mehr Mut von den Richtern gewünscht.“ Für die Gewerkschaft war es eine Art Musterprozess, den sie angestrengt hatte. Die Praxis, die in der Fleischindustrie üblich ist, hält die Gewerkschaft für rechtswidrig. „Unserer Ansicht nach sind die Werkverträge mit den Subunternehmern fingiert“, ist NGG-Chef Matthias Brümmer überzeugt.

Das Düringer Fleischkontor gehört zu den Großen: Jedes Jahr werden hier mehr als eine Million Schweine geschlachtet. Foto Hansen
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