Das Große Moor in Bokel kennt Ulrich Kraus wie seine eigene Westentasche.

Das Große Moor in Bokel kennt Ulrich Kraus wie seine eigene Westentasche.

Foto: Bohn

Cuxland

Bokeler Moor: In 300 Jahren ist das Biotop wieder hergestellt

Von Christoph Bohn
25. Februar 2017 // 13:29

Wenn Ulrich Kraus vom Großen Moor in Bokel spricht, gerät er ins Schwärmen: „Es ist eine Urlandschaft, die es bei uns nur noch ganz selten gibt. Hier sind eine Vielzahl an Tierarten, beispielsweise Waldeidechsen, Kraniche, Kreuzottern, zu Hause.“ Seit 2004 engagiert sich der Landschaftsplaner, der bei der Hafengesellschaft Bremenports arbeitet, im Bokeler Moorverein. Im Zuge der Kompensationsmaßnahmen für den geplanten Offshore-Terminal Bremerhaven (OTB) hat der 52-Jährige nun eine Idee gehabt, die dem Moor hilft: Der ausgebaggerte Boden soll als Damm genutzt werden, um den Wasserabfluss aus dem Moor zu verhindern. Mit seiner Idee stieß er bei seinem Chef, Bremenports-Geschäftsführer Robert Howe, auf offene Ohren: „Mit den etwa 3000 Kubikmetern Erdreich – Kleiboden und torfhaltige Erde aus der Renaturierung der nahegelegenen Billerbeck – schaffen wir eine natürliche Barriere“, sagt dieser. Ein sinnvolle Maßnahme, die „on top“ auf die OTB-Kompensationen käme, wie Howe betont. Für Kraus war diese Lösung naheliegend: „Wir hätten den Boden sonst teuer entsorgen müssen. Und so kann er ganz in der Nähe sinnvoll eingesetzt werden.“ Es sei ein Gewinn für alle – vor allem aber fürs Moor und somit für den Klimaschutz. Immerhin würden in Mooren eine Menge des Treibhausgases CO2 gespeichert.

Moor wächst pro Jahr um einen Millimeter

„Derzeit fließt das Wasser aus dem Moor über einen Randgraben ab. Mit dem Erdreich aus der Billerbeck können wir den Damm abdichten.“ Folge: Das Wasser staut sich auf, die Bäume sterben ab, und das Torfmoos kann wieder wachsen. Auch die Wasserflächen würden mit der Zeit verschwinden, der Boden anwachsen, sagt Kraus. Doch das dauere. Bei einem Millimeter pro Jahr sei das Moor in gut 300 Jahren wieder hergestellt, schätzt er. „Bis dahin ist die Landschaft in ständiger Veränderung und bleibt ein schönes Stück Naherholungsgebiet. Der Landschaftsplaner drückt jetzt die Daumen, dass der OTB auch tatsächlich gebaut wird. Denn ohne OTB gibt es keine Kompensation und auch keine Hilfe fürs Große Moor. „Und das wäre sehr schade“, meint er.

Das Große Moor in Bokel kennt Ulrich Kraus wie seine eigene Westentasche.

Das Große Moor in Bokel kennt Ulrich Kraus wie seine eigene Westentasche.

Foto: Bohn