
Auch mit einem ehemaligen Rotarmisten haben die Theaterleute über die Vertreibungen aus Ostpreußen nach 1945 gesprochen.
Foto: Jens-Erwin Siemssen
Das Letzte Kleinod plant 2016 Stücke zum Thema Flucht
Für ihre „zeitgemäßen Formate zum hochaktuellen Thema Flucht und Vertreibung“ ist die Schiffdorfer Gruppe Das Letzte Kleinod jüngst in Berlin mit dem Theaterpreis des Bundes ausgezeichnet worden. Daran knüpft Autor und Regisseur Jens-Erwin Siemssen auch 2016 an.
Recherche in Kaliningrad
Der Theatermacher, der seine Inszenierungen vom Bahnhof Geestenseth aus mit dem Ozeanblauen Zug auf die Reise schickt, ist gerade imt Dramaturgin Zindi Hausmann aus Kaliningrad und Ostpolen zurückgekehrt. Dort hat er mit Zeitzeugen über die Flucht und die Neubesiedlung im ehemaligen Ostpreußen gesprochen.
Premiere Mitte Juli in Polen
„Wir wollen die Vertreibungen und Zwangsumsiedlungen nach dem Zweiten Weltkrieg von allen Seiten beleuchten“, erläutert Siemssen das Projekt „Ucieczka“, das zusammen mit dem polnischen Theater Gydnia Glowna vorbereitet wird. Aus Interviews entsteht ein dokumentarisches Theaterstück, das polnische, russische und deutsche Schauspieler und Musiker zusammenbringt. Die Premiere findet dann Mitte Juli in Polen statt, über Frankfurt/Oder fährt die aus elf Eisenbahnwagen bestehende mobile Bühne anschließend bis nach Norddeutschland.
Gespräche im Notauffanglager
Vom Güterwaggon zum Containerzug, von der Vergangenheit in die Gegenwart: „Bürgerkrieg“ ist der Arbeitstitel einer Produktion, die syrische Flüchtlinge zu Wort kommen lässt. Im Notauffanglager geführte Gespräche bilden ab September die Grundlage für ein Stück, das an verschiedenen norddeutschen Bahnhöfen gastieren soll und von professionellen Darstellern und jungen Syrern aus dem Landkreis gespielt wird.

Auch mit einem ehemaligen Rotarmisten haben die Theaterleute über die Vertreibungen aus Ostpreußen nach 1945 gesprochen.
Foto: Jens-Erwin Siemssen