
Fingerfertigkeit und Kreativität sind gefragt: Juliette Eckel investiert mehrere Hundert Stunden Arbeitzeit in ihre Textil-Kunstwerke.
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Diese Wellener Künstlerin ist in Europa ein Star
Juliette Eckel beherrscht das Spiel mit Stoffen und Garnen, mit Flächen und Farben. In ihrem Atelier in Wellen schafft sie Stoff-Kunstwerke, in denen sich traditionelles Handwerk mit Avantgarde-Strömungen verbindet. Sie arbeitet mit selbst gefärbten und bedruckten Stoffen und experimentiert mit rostigen Nägeln, Pflanzen oder Wachs. Kunst, die in keinen Rahmen passt.
Weltweites Netzwerk
Juliette Eckel arbeitet mit Kolleginnen aus aller Welt zusammen, stellt europaweit aus, gewinnt Preise, liebt aber das Zurückgezogene und die Abgeschiedenheit in Wellen. Sie sagt: „Um gute Kunst zu machen, braucht man viel Zeit.“ Mit dem Netzwerk Textil³ stellt sie dieses Jahr bei der „Nadelwelt“ in Karlsruhe aus, mit TEXNET1 beim „Carrefour Européen du Patchwork“ im Elsass.
Anfänge im Patchwork- und Quiltkunsthandwerk
Angefangen hat Juliette Eckel, die unter anderem Romanistik und Kunst studiert hat und in Südfrankreich aufgewachsen ist, vor mehr als 30 Jahren mit Patchwork- und Quiltkunsthandwerk. Inzwischen macht sie textile Kunst, die sich weit von den klassischen Quilts entfernt hat, der Gestaltung sind keine Grenzen mehr gesetzt.
Atelier in Wellen ist die Schnittstelle
Ihr Atelier hat die Wellenerin „Quilters Insel“ genannt. 2012 zog sie aus dem Sauerland nach Wellen. Seit 2013 ist sie Kuratorin des renommierten „Art Quilt Award“, ein Wettbewerb, der in Zusammenarbeit mit dem Museum Nordwolle in Delmenhorst stattfindet. 2014 und 2016 startete sie mit „Textil³“ und „TEXNET1“ zwei wichtige Netzwerke für Textilschaffende. Ihr Ziel ist, Textiles als Kunstform weiterzuentwickeln, und zu zeigen, dass es genauso wie Bildhauerei oder Malerei Platz in den Museen verdient hat.
Kooperation mit Waldschule
Sie bietet in ihrem Wellener Atelier Workshops zu verschiedenen Themen an, veröffentlicht Bücher zur Textilkunst oder unterrichtet, wie in einer der jüngsten Kooperationen mit der Waldschule in Beverstedt, Schüler. „Das Gestalten mit Textil macht unheimlich viel Spaß. Man kann seine Arbeit anfassen, begreifen. Das ist etwa beim Malen nicht möglich“, begründet sie ihre Leidenschaft fürs Textile.
Art-Quilt - was ist das?
- Das Quilten ist aus dem Patchwork entstanden, einem Handwerk, bei dem man einzelne Stoffstücke zuschneidet und zusammensetzt. Beim Quilten werden drei Textilschichten mit möglichst engen Stichen zu einer (Zier-)Steppdecke zusammengenäht.
- Art-Quilts (Kunst-Quilts) gehen darüber weit hinaus, indem Künstler traditionelle und moderne Techniken nutzen, um Kunstobjekte zu schaffen. Dabei geht es mehr um Ideen und gestalterische Freiheit als um traditionelle Muster. Art-Quilts sind Kunst. Den Begriff „Art-Quilt“ empfinden Künstler als unglücklich, weil es nicht mehr um Quilts geht. Sie bevorzugen „Textilkunst“ oder „Mixed-Media-Arbeiten“.

Fingerfertigkeit und Kreativität sind gefragt: Juliette Eckel investiert mehrere Hundert Stunden Arbeitzeit in ihre Textil-Kunstwerke.
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