
Im Umweltausschuss des Kreises versuchte Dr. Klaus Grosfeld eine Brücke zwischen Wissenschaft und Politik zu schlagen.
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"Drei Minuten vor Zwölf": Klimawandel wird auch im Kreis Cuxhaven zum Problem
Heißere und längere Sommer, mildere Winter - was vermeintlich positiv klingt, sind negative Folgen des Klimawandels. Nur schnelles Umdenken könnte die schlimmsten Szenarien verhindern, warnte jetzt Klimaforscher Dr. Klaus Grosfeld vom Alfred-Wegener-Institut im Umweltausschuss des Kreises.
"Mit Fakten argumentieren"
Wichtig ist dem Experten, nicht mit Glauben zu argumentieren, sondern mit Fakten. Diese zeichnen ein klares Bild. So sei die mittlere Jahrestemperatur in den vergangenen 50 Jahren um 0,9 Grad gestiegen, die vergangenen drei bis vier Jahre seien die wärmsten seit Beginn der Temperaturaufzeichnung. Ein Grund: Der Anstieg der CO²-Konzentration in der Atmosphäre, die mittlerweile bei über 406 Teilchen pro eine Million Teilchen Luft liege.
Rasanter Anstieg der CO²-Konzentration
In der gesamten Erdgeschichte habe es immer Schwankungen gegeben, nie aber in solch rasantem Tempo wie in den vergangenen 150 Jahren. Der Einfluss des Menschen, der mit der Industrialisierung anfing, verstärkt fossile Brennstoffe zu verbrennen, könne daher als gesichert gelten, so der Experte.
Folgen für die Apfelbauern
Mit Folgen: „Nehmen wir die Apfelbauern im Alten Land. Dort setzt die Blüte – früher Ende März – mittlerweile drei Wochen früher ein. Kommt es dann doch noch mal zu Nachtfrost, kann die ganze Ernte kaputt gehen“, verdeutlicht der Wissenschaftler.
Meeresspiegel steigt auch in der Region
An der Küste sei außerdem der Meeresspiegel, zum Beispiel der Nordsee, entscheidend. Um 3,2 Millimeter steige dieser im weltweiten Mittelwert pro Jahr – hochgerechnet auf 100 Jahre mache das stolze 32 Zentimeter. Was für Inseln und Küstenregionen bedenklich werden könne, so Grosfeld. Mittels Deich können sich das Cuxland oder Bremerhaven schützen. Da deren Größe aber endlich sei, müssten Alternativen her.