Dagmar Herr inmitten ihrer Alpakas. Einige Tier sind schon geschoren, einige noch nicht.

Dagmar Herr inmitten ihrer Alpakas. Einige Tier sind schon geschoren, einige noch nicht.

Foto: Stehn

Cuxland

Eine Farm für Alpakas in Misselwarden

Von nord24
12. Juni 2016 // 09:00

Auch Alpakas können Zahnschmerzen haben. Sie leiden darunter genauso wie Menschen. Dazu kommt, dass die Behandlung weitaus aufwendiger ist und sehr lange dauert. Das hat Pollux (6), eines von 18 Alpakas, die auf dem Hof von Dagmar und Andreas Herr in Misselwarden leben, jetzt am eigenen Leib erfahren. Langsam erholt sich Pollux wieder und tobt schon mit seinen Artgenossen auf der großen Wiese herum, auf der die Tiere sich tagsüber meistens aufhalten.

Aufzucht und Pflege Lebensmittelpunkt

Für die beiden Hofbesitzer sind die Aufzucht und Pflege dieser ursprünglich aus den südamerikanischen Anden stammenden Kleinkamele ihr Lebensmittelpunkt. Sie hätten auf dem Herr-Hof eine für ihre Bedürfnisse ideale Heimat gefunden, sagen Dagmar und Andreas Herr, die aus der Nähe von Stuttgart stammen und dort ein Architektur- und Ingenieurbüro hatten. Ein Fernsehbericht machte beide vor fast drei Jahren auf die flauschigen Tiere mit den großen Augen aufmerksam. „Wenn man einem Alpaka in die Augen schaut, ist das wie ein Blick in ihre Seele. Dann kann man sich ganz schnell in sie verlieben“, beschreibt Dagmar Herr, wie sie zum Fan dieser Tierart wurde. „Wir haben damals mehrere Züchter in ganz Deutschland besucht, um uns über Aufzucht und Pflege von Alpakas zu informieren“, erzählt Andreas Herr.

Nach Resthöfen umgeschaut

Danach hätten sie im Wursterland Urlaub gemacht und sich nach Resthöfen umgeschaut. Bis zum Neustart in Misselwarden, wo sie einen Hof übernahmen, dauerte es aber noch zwei weitere Jahre. Bis dahin hätten sie auch die notwendigen Befähigungsnachweise für Pflege und Haltung von Alpakas in Kursen erworben. Nachdem Weide und Stallungen hergerichtet waren, kauften Dagmar und Andreas Herr eine Alpaka-Stute und eine kleine Hengstherde. Aus den inzwischen 18 Tieren könnten schon im Juli 19 werden, denn Stute Cleopatra erwartet Anfang des Monats Nachwuchs. Die Tragzeit bei Alpakas beträgt übrigens bis zu 380 Tagen. „Zwillingsgeburten gibt es so gut wie nie. Die Natur hat das so eingerichtet, weil eine Alpakastute nur in der Lage ist, jeweils ein Junges großzuziehen“, erzählt Dagmar Herr.

"Alpakaohren sehen eher aus wie eine Speerspitze"

Auf den monatlich auf dem Hof stattfindenden Landmärkten muss das Ehepaar Herr immer zahlreiche Fragen der Besucher zu den exotischen Tieren beantworten. So wird von manchen befürchtet, dass die kleinen Kamele nur zu gerne spucken. Aber im Gegensatz zu ihren Verwandten, den Lamas, spucken Alpakas nur dann, wenn man die Hand schnell auf ihre Schnauze zubewegt, also wenn sie sich bedroht fühlen. Den Unterschied zwischen Lamas und Alpakas erkennt man an den Ohren. „Die Ohren von Lamas sind leicht gebogen und erinnern an die Form einer Banane. Alpakaohren sehen eher aus wie eine Speerspitze“, weiß Andreas Herr zu berichten. Alpakas mögen es überhaupt nicht, gestreichelt zu werden.

Das „Vlies der Götter“ als Rohstoff für Strickwaren

Alpakawolle, die auch „Vlies der Götter“ genannt wird, dient als Rohstoff für Schals, Mützen, Handschuhe, Socken, Pullover, Bettdecken und Stofftiere. Auf dem Herr-Hof können Familien, Kinder, Senioren, Schulklassen und andere Gruppen Events buchen, die ganz individuell nach ihren Wünschen gestaltet werden.

Dagmar Herr inmitten ihrer Alpakas. Einige Tier sind schon geschoren, einige noch nicht.

Dagmar Herr inmitten ihrer Alpakas. Einige Tier sind schon geschoren, einige noch nicht.

Foto: Stehn