Die Heidschnucken grasen am Wollingster See bald hinter hohen Zäunen.

Die Heidschnucken grasen am Wollingster See bald hinter hohen Zäunen.

Foto: Bohn

Cuxland

Nach Wolfsangriff: Heidschnucken-Züchter will neu anfangen

Von Christoph Bohn
3. Juni 2017 // 14:30

Seinen 60. Geburtstag wird Heino Runge so schnell nicht vergessen. Denn an diesem Tag bekam er ein grausiges „Geschenk“ – von den Wölfen. In der Nacht zuvor hatten zwei Jungwölfe in seiner Heidschnuckenherde am Wollingster See gewütet. „Eigentlich wollte ich aufgeben“, gesteht Runge. Doch nun geht es doch weiter. 

Hälfte seiner Heidschnucken-Herde beim Wolfsangriff gerissen

„Es war schrecklich, als ich an den See gekommen bin“, blickt Runge auf den 13. April zurück. Ursprünglich hatte er hier zehn Heidschnucken und sechs Lämmer. Geblieben sind ihm noch fünf erwachsene Tiere und ein Lamm. Den Rest hatten die Wölfe zerrissen. Sein Entschluss habe nach dem Wolfsangriff eigentlich festgestanden: „Ich fange nicht neu an.“ Doch der Landkreis und die Gemeinde Beverstedt hätten ihm alle Hilfe zugesichert und ihn gebeten, nicht aufzugeben. Man wolle weiterhin Schafe am Wollingster See haben.

Züchter sperrt seine Heidschnucken künftig hinter einem hohen Zaun ein

Am 20. April stellte er schließlich die Anträge auf Bezuschussung von Wolfszäunen, die Heidschnucken holte er erst einmal nach Hause. „Schön werden die Zäune aber nicht aussehen. Das ist dann fast wie in Guantanamo oder im Zoo“, meint Runge mit Blick auf 1,40 Meter hohen Zäune, von denen der oberste Draht unter Strom steht und die zudem einen halben Meter tief ins Erdreich reichen.  Auf Dauer sind für Runge Zäune jedenfalls keine Lösung für das Problem Wolf. „Die Tiere haben jede Scheu verloren. Denen muss Respekt beigebracht werden“, sagt er und findet, dass hier die Jäger eingreifen sollten: mit Fingerspitzengefühl.

Die Heidschnucken grasen am Wollingster See bald hinter hohen Zäunen.

Die Heidschnucken grasen am Wollingster See bald hinter hohen Zäunen.

Foto: Bohn