
Bei Heike und Manfred Wicknig finden verwaiste Rehkitze ein Zuhause auf Zeit. In der Auffangstation werden sie aufgepäppelt und später ausgewildert.
Foto: Grotheer
Neues Zuhause für verwaiste Rehkitze
Das Hagener Ehepaar Heike und Manfred Wicknig züchtet seit vielen Jahren Sika-Hirsche und wurde eher durch Zufall zur Rehkitz-Auffangstation. „Ein Bekannter meinte: ,Wenn ihr Hirsche haltet, könnt ihr auch Kitze großziehen‘“, erinnert sich Heike Wicknig an die Anfänge. Über 50 Rehe haben sie und ihr Mann in 22 Jahren groß gezogen und ausgewildert.
Nicht als Auffangstation gemeldet
„Wir sind nicht deutschlandweit als Auffangstation gemeldet, aber das Internet macht’s möglich, und sie finden keine andere Hilfe“, sagt Manfred Wicknig. „90 bis 95 Prozent der Tiere kriegen wir groß, nur bei sehr schweren Verletzungen oder großer Austrocknung wird es schwierig“, ergänzt der 67-Jährige. Zu Hilfe kam ihnen bei ihrer Arbeit auch Mutter Natur. „Ein von uns aufgezogenes Kitz ist einige Jahre bei uns geblieben und hat als Amme fremde Kitze gesäugt“, erzählt Heike Wicknig und zeigt ein prall gefülltes Fotoalbum, in dem sie all ihre Schützlinge verewigt hat.
Artgerechte Aufzucht und Auswilderung
Zehn Kilo Lämmermilch-Granulat verputzt ein Rehkitz, bis es auf Kälbermüsli umgestellt werden kann. Die Gesamtversorgung kostet pro Kitz rund 140 Euro. Die Kosten tragen Heike und Manfred Wicknig, sie arbeiten ehrenamtlich und aus Überzeugung. Durchschnittlich drei bis vier Kitze finden jedes Jahr den Weg in die Hagener Auffangstation, im vergangenen Jahr waren es sogar acht Tiere. „Wir versuchen, die Tiere artgerecht groß zu ziehen, gewöhnen sie langsam an die Natur und wildern sie naturgemäß aus“, erklären die Tierfreunde. Sie planen, ihre Auffangstation im nächsten Jahr aufzugeben. Das Ehepaar hofft, dass Nachfolger gefunden werden. (ag)

Bei Heike und Manfred Wicknig finden verwaiste Rehkitze ein Zuhause auf Zeit. In der Auffangstation werden sie aufgepäppelt und später ausgewildert.
Foto: Grotheer