
Die Wände und Böden des ehemaligen Kernkraftwerks Würgassen sind bunt bemalt. Die Preussen Elektra will die 17-jährigen Erfahrungen aus Würgassen auch für den Rückbau des Kernkraftwerks Unterweser nutzen.
Foto: Stratmann
Pilotprojekt für das Kernkraftwerk Unterweser in Kleinensiel
Es sieht auf dem ersten Blick so aus, als ob Graffiti-Künstler sich ausgiebig haben austoben können in den Gebäuden. Überall sind Zeichen in meistens roter und blauer Farbe zu sehen. Pfeile und Linien, vor allen Dingen aber Buchstaben- und Zahlenkombinationen, deren Sinn nicht zu enträtseln ist. So bemalt wie die Wände und Böden im Kernkraftwerk Würgassen sind, werden auch die des Kraftwerks Unterweser irgendwann mal aussehen – in vielleicht 15 bis 20 Jahren.
Seit 2014 abgeschlossen
Denn während Unterweser die Genehmigung für den Abriss erst für das letzte Quartal dieses Jahres erwartet, wurde der nukleare Rückbau von Würgassen bereits im August 2014 erfolgreich abgeschlossen, wie jetzt eine Delegation aus der Wesermarsch bei einem Informationsbesuch in der zwischen Kassel und Göttingen gelegenen Anlage erfuhr. Der Rückbau des Sidewasserreaktors ist ein Pilotprojekt für den Rückbau von Unterweser.
Radioaktivität aufgespürt
Die Zeichen an Wänden und Böden sind das unübersehbare Überbleibsel von Mitarbeitern, die Radioaktivität aufgespürt haben. Für jede Zahlenfolge gibt es einen Vermerk in den Akten, in denen die Messwerte notiert sind. Türzargen, Trittkanten, Geländer und sogar Gleise wurden abmontiert, um zu schauen, ob sich dahinter oder dazwischen radioaktive Teilchen abgesetzt haben.
Dicke Löcher gegen Radioaktivität
Mal reichte es, den Beton nur an der Oberfläche aufzuklopfen, um die Strahlung zu beseitigen, aber auch dicke Löcher mussten gebohrt werden, um den Beton zu dekontaminieren.
17 Jahre lang abgebaut
„Wir können Rückbau“, sagte Würgassens Kraftwerksleiter Markus Wentzke mit Stolz in der Stimme. Ein gefahrloser, vollständiger und umweltverträglicher Rückbau einer solchen kerntechnischen Anlage sei möglich. 17 Jahre lang hat das gedauert.

Die Wände und Böden des ehemaligen Kernkraftwerks Würgassen sind bunt bemalt. Die Preussen Elektra will die 17-jährigen Erfahrungen aus Würgassen auch für den Rückbau des Kernkraftwerks Unterweser nutzen.
Foto: Stratmann