Mit immer höheren und sogar doppelten Zäunen sowie Herdenschutzhunden schützen sich Schafhalter in Niedersachsen gegen Angriffe von Wölfen auf ihre Schafe.

Mit immer höheren und sogar doppelten Zäunen sowie Herdenschutzhunden schützen sich Schafhalter in Niedersachsen gegen Angriffe von Wölfen auf ihre Schafe.

Foto: picture alliance/dpa

Cuxland

Schafhalter in Niedersachsen schlagen Alarm: Schutz gegen Wölfe unmöglich

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Von zzzz
31. August 2021 // 07:17

Mit immer höheren und sogar doppelten Zäunen sowie Herdenschutzhunden wehren sich Schafhalter in Niedersachsen gegen Übergriffe von Wölfen - oft vergeblich.

Hohe Kosten für die Zäune

„Herdenschutz ist utopisch. Ich kann nicht ewig den Wölfen davonlaufen, jeder Zaun ist schon überwunden worden“, sagte Wendelin Schmücker, Vorsitzender des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung. Als Wanderschäfer hat er 2018 im Landkreis Lüneburg nach eigenen Angaben 28 Tiere verloren, den Ort der Risse meidet er seitdem. „Ich baue jeden Tag Zäune auf, wenn ich auf Wanderschaft bin“, berichtete Schmücker aus Winsen an der Luhe im Landkreis Harburg und rechnete die hohen Kosten für die unter Strom stehenden Zäune vor. Der Standardhöhe liege bei 90 Zentimetern, koste für 50 Meter schon 60 Euro, dabei werden in der Regel 12 bis 24 Abschnitte gebraucht, wenn er unterwegs ist.

Wunsch: Regulierung des Wolfsbestandes

Deichschäfer Kay Krogmann gibt Ende des Jahres den Familienbetrieb bei Cuxhaven auf. Wolfsrisse haben den 41-Jährigen mürbe gemacht. Weder Zäune noch Kameras oder Esel hielten den Wolf ab, Hunde will er wegen der vielen Touristen an der Nordseeküste nicht anschaffen. Krogmann wünscht sich eine Regulierung des Wolfsbestandes.

Nabu gegen den Abschuss

Auch Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) ist für eine Obergrenze. Benötigt werde ein Grenzwert, bis zu welcher Zahl der Wolf in der Kulturlandschaft akzeptiert werde. Liege die Zahl über der Akzeptanzgrenze, müsse der Bestand reguliert werden. Im vergangenen Jahr wurden in Niedersachsen 1477 Nutztiere durch Wölfe gerissen. Inzwischen leben 38 Rudel im Land, im Jahr 2017 waren es laut Lies noch zehn Rudel. Der Nabu ist gegen den Abschuss: Herdenschutz wirke sich langfristig aus. In Gegenden, in denen der Wolf länger präsent sei und in denen bereits seit längerem Herdenschutz betrieben werde, gingen die Risszahlen nachweisbar zurück. (dpa/znn)