Alfred Prey

Am 9. Februar ist Alfred Prey 70 Jahre alt geworden. Rund die Hälfte seines Lebens hat er sich bei den Fischtown Pinguins engagiert. Hartmann

Foto: Arnd Hartmann

Freizeit

Alfred Prey ist das Gesicht des Bremerhavener Eishockeys

8. März 2024 // 08:00

Seit 30 Jahren ist Alfred Prey bei den Fischtown Pinguins. Einst Pressewart, seit vielen Jahren sportlicher Leiter des Clubs. Als solcher hat er die Bremerhavener 2016 in die Deutsche Eishockey-Liga geführt. Nach dieser Saison tritt der berühmteste Schnauzbart des deutschen Eishockeys ins zweite Glied zurück.

Am 9. Februar ist Alfred Prey 70 Jahre alt geworden. Er verbindet diesen runden Geburtstag mit einem Rückzug aus dem Rampenlicht. Nach dieser Saison ist er nicht mehr sportlicher Leiter der Bremerhavener, Sebastian Furchner übernimmt. Prey, der seit mehr als 30 Jahren bei den Pinguins ist, hört aber nicht ganz auf. Er beabsichtigt, sich weiter um Sponsoren und Kontaktpflege zu kümmern. Es wäre für die Fans auch kaum denkbar, wenn ihr Alfred künftig nicht mehr in der Bremerhavener Eisarena zu sehen wäre.

Alfred Prey

Ein Höhepunkt seiner Laufbahn war für Alfred Prey der Gewinn des DEL2-Meistertitels 2014.

Foto: Scheer

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Weiter bei allen Spielen dabei

Diese Befürchtung hat Prey längst entkräftet: „So lange ich laufen kann, werde ich immer zu den Spielen gehen“, hat er gesagt. Schließlich geht er schon fast sein halbes Leben lang hin.

Prey ist in Weiden in der Oberpfalz geboren, im tiefsten Bayern. Doch inzwischen ist er assimilierter Norddeutscher, wie er selbst sagt. Prey wohnt mit seiner Frau Monika, die ebenfalls aus Bayern stammt, in Midlum. Die beiden Söhne sind erwachsen und haben selbst Familien. Sehr zur Freude von Prey, der in seiner Rolle als Opa mindestens genauso aufgeht wie in seiner Rolle als Pinguins-Teamchef. Durch die Bundeswehr kam Prey in den Norden. 1973 verschlug es ihn als Berufssoldat aus der Oberpfalz zunächst zur Marine nach Eckernförde, Flensburg und Wilhelmshaven, rund zehn Jahre später wurde er nach Nordholz versetzt. Seinen ersten Besuch beim Bremerhavener Eishockey machte er bereits in den 70er Jahren, damals noch beim RSCB.

Alfred Prey und Danny Albrecht

Vor Saisonbeginn 2004/05 machte die Pinguins-Mannschaft eine Schiffstour mit der MS Hansa: Einige Spieler - wie hier Danny Albrecht - hatten sich falsche Schnauzbärte angeklebt, um Alfred Prey zu foppen.

Foto: Scheschonka

Immer mehr Verantwortung

Beim Nachfolgerverein REV Bremerhaven - fast genau vor 40 Jahren gegründet - stieg Prey Anfang der 90er-Jahre in die Vereinsarbeit ein. Zunächst kümmerte er sich vor allem um die Pressearbeit, später wurde er Sportwart. Mit Gründung der Fischtown Pinguins Spielbetriebs-GmbH 2002 übernahm er immer mehr die sportliche Verantwortung. Inzwischen ist er das Aushängeschild der Pinguins, und das schon seit vielen Jahren. „Alfred ist das Gesicht des Clubs, das ist auch gut so. Dafür hat er ja auch ein schönes Gesicht mit seinem Schnauzer“, sagt Pinguins-Geschäftsführer Hauke Hasselbring und lacht. „Am Ende ist es natürlich immer ein Gemeinschaftswerk, aber er ist für die Pinguins die Idealbesetzung.“

Familiäre Atmosphäre

Prey ist unermüdlich und kümmert sich um alles. Wirklich alles. Vor allem aber um die Spieler, in denen er stets vorrangig den Menschen sieht und dann den Eishockey-Profi. So haben Prey und seine Mitstreiter über die Jahre diese so häufig gelobte familiäre Atmosphäre geschaffen, die es bei keinem anderen Verein gibt und die von Spielern immer wieder als Grund genannt wird, nach Bremerhaven zu kommen. „Vom Menschlichen her findest du keinen Zweiten wie Alfred. Er verstellt sich nicht. Er ist jedem gegenüber, wie er ist“, sagt Hasselbring.

Alfred Prey

Seit Anfang der 90er Jahre ist Alfred Prey bei den Pinguins aktiv - immer mit Schnauzer.

Foto: Archiv

Großes Netzwerk

Prey hat sich über die Jahrzehnte im Eishockey ein großes Netzwerk aus Spielern, Agenten und Trainern geschaffen, das die Grundlage für seine Arbeit als sportlicher Leiter ist. Rund 3000 Telefonnummern sind in seinem Smartphone gespeichert, hat er erzählt.

Mit den Pinguins erlebte er stürmischen Zeiten wie die Insolvenz 2002 bei gleichzeitiger Zweitliga-Meisterschaft, mit dem Abstieg in die Oberliga und dem Wiederaufstieg 2004. Mit knappen Kassen, dem Beinahe-Aus des Profi-Eishockeys 2012, dem Meistertitel in der DEL2 nur zwei Jahre später. Gefeiert in der neuen Eisarena, für die auch Prey jahrelang kämpfte und die Grundlage des Eishockey-Märchens sind, das die Pinguins seit 2016 schreiben. Als sie erstmals in die erste Liga aufstiegen und seither in der DEL ganz Eishockey-Deutschland regelmäßig überraschen. Als „gallisches Dorf“, wie Prey es so gerne nennt, das mit Mini-Etat Jahr für Jahr die großen Clubs ärgert. (lb)