Jan Urbas

Jan Urbas im Gespräch.

Foto: Antje Schimanke

Lotse

Pinguins-Kapitän Jan Urbas: „Ich habe hier die beste Zeit meiner Karriere“

27. Februar 2024 // 08:44

Er ist der Kapitän der Fischtown Pinguins und ein zuverlässiger Leistungsträger seines Teams: Jan Urbas. Die Fischtown Pinguins spielen gerade ihre beste Saison in der DEL und sind sicher in den Play Offs. In der Schnack-Bar erzählt er von sich.

Jan Urbas

Jan Urbas beweist guten Humor.

Foto: Antje Schimanke

Jan Urbas

Jan Urbas hat aktuell mit den Fischtown Pinguins gut lachen.

Foto: Antje Schimanke

„Ich unterschreibe kein Trikot von Bruggisser“, kommentiert Jan Urbas die Bitte, das vor ihm ausgebreitete Shirt zu signieren. „Trikots von Dir sind ausverkauft“, entgegne ich verunsichert. „Ich mach‘ nur Spaß, Phil ist mein Buddy“, winkt der Kapitän der Fischtown Pinguins mit einem breiten Grinsen ab, bevor er doch unterschreibt.

Als Kapitän im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit

Der 35-Jährige ist es gewöhnt, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von Medienvertretern und Fans zu stehen. „Als Kapitän ist das ein Teil meiner Aufgabe. Wenn etwas nicht so gut läuft, dann ist es halt härter. Aber das gehört dazu. Mal verlieren wir, obwohl wir das bessere Team waren, mal gewinnen wir, obwohl wir schlechter als unser Gegner gespielt haben. Natürlich wollen wir immer unsere beste Leistung abrufen.“

Weil Jan Urbas das 2016 auch im Rahmen der Weltmeisterschaftsvorbereitungen für Sloweniens Nationalmannschaft in Österreich tat, fiel er Fischtown-Pinguins-Manager Alfred Prey auf. „Wir haben uns getroffen, und das, was Alfred so sagte, war genau das, was ich hören wollte, um in meiner Karriere als Eishockeyprofi einen Schritt weiter zu kommen.“

Anfangs alleine hier

Zu Beginn der Saison 2017/2018 war Jan Urbas alleine in Bremerhaven, seine Ehefrau Teja und Tochter Ema waren zunächst in Slowenien geblieben. „Ich habe zuerst hier alles für meine Familie vorbereitet, das war hart, weil ich sie vermisst habe. Als ich in Österreich gespielt habe, wohnte ich nur eine Fahrstunde von unserer Heimatstadt Ljubljana entfernt. Auch da hatten wir zwischen den Spieltagen und Trainings nicht viel Zeit, uns zu sehen. Aber Teja und ich waren uns einig, dass es wichtig für mein Weiterkommen als Profi war. Ich wollte immer in Deutschland spielen, und es war wichtig, dass ich volle Leistung bringe, um mich im Team zu etablieren. Mittlerweile ist Bremerhaven unsere zweite Heimat geworden. Ema geht zur Schule, hat ihre Schulfreundinnen. Mia ist hier geboren und besucht den Kindergarten.“

Schnell ins Team gefunden

Dass sich Urbas bei den Fischtown Pinguins schnell ins Team integriert hat und sich wohlfühlt, ist in den Augen des Stürmers auch Alfred Preys Verdienst. „Ich glaube, er ist ein Grund, warum die Jungs gerne hier spielen. Er ist eine wichtige Vertrauensperson, hört immer zu und ist immer für uns da. Für mich ist er eine Vaterfigur. Er macht es aus, dass ich hier die beste Zeit in meiner Karriere habe.“

Prey zieht sich als Manager der Fischtown Pinguins ab April zurück, kümmert sich fortan um Sponsoren. Nachfolger ist Sebastian Furchner, der von den Wolfsburger Grizzlys gekommen ist. „Alfred wird ja bleiben, er ist nicht weg, und Sebastian ist ein großer Gewinn. Er war selbst Profispieler und wird die Sache der Fischtown Pinguins komplettieren.“

Ich spiele so lange ich kann

Anfang der Saison kursierte aufgrund einer Fehlmeldung das Gerücht, dass Jan Urbas auch zum Ende der Saison seine aktive Karriere beenden wolle. Er winkt sofort ab. „Davon war nie die Rede, ich war auch geschockt, als ich das gelesen habe. Fakt ist, dass ich so lange spiele, wie ich kann. Hoffentlich bleibe ich gesund und noch lange fit“, sagt er und klopft auf den Holztisch, an dem wir in der Villa Seebeck sitzen. „Möchtest du noch was trinken, Jan?“, fragt Inhaberin Gaby Kretschmer, durch das Geräusch aufmerksam geworden. „Nein, alles gut“, antwortet Jan Urbas lächelnd.

Konkrete Pläne für die Zeit nach seiner Karriere als aktiver Eishockeyspieler hat der 35-Jährige noch nicht. „Bis es so weit ist, ergeben sich bestimmt noch Möglichkeiten für mich. Ich habe nach dem Abitur parallel zum Eishockey Technical Engineering studiert und meinen Abschluss gemacht, ich habe also mehrere Möglichkeiten.“

Auch privat viel Sport

Auch jenseits der Saison steht bei dem 35-Jährigen aber Sport im Mittelpunkt. „Ich spiele gerne Inline-
Hockey, Tennis und Fußball. Ansonsten verbringe ich so viel Zeit wie möglich mit meiner Frau und spiele mit meinen Kindern.“ Mit einem eigenen Phantasy Footballteam tritt er regelmäßig gegen einige Spieler der Pinguins an. „Oft schauen wir erst am Ende der Saison, wer gewonnen hat.“ Ein weiteres Ritual im Team ist die Halloweenparty. „Wir verkleiden uns alle, das ist immer gut. Meine Frau und ich sind dann immer als Paar verkleidet.“ Er verrät: „Letztes Jahr waren wir Yennefer und Gerald aus der Netflix-Serie ,Witcher‘. Ich mit langen weißen Haaren, da hat mich keiner erkannt.“

Jan Urbas lächelt verschwörerisch, als er davon erzählt. „Meine Frau hat immer gute Ideen, und wir diskutieren und entscheiden alles gemeinsam.“

Keine Diskussion war notwendig bei der Entscheidung, einen Puck und das nächste Trikot und einen Puck für Kollegen von der NORDSEE-ZEITUNG zu signieren. Die Mundwinkel von Jan Urbas zucken verdächtig, bevor er sagt: „Die beiden werde ich morgen erst mal damit aufziehen, dass ihre Trikots nur Ersatz waren und ich auf ihnen unterschreiben sollte.“

von Rita Rendelsmann (Text), Antje Schimanke
(Fotos), in der Villa Seebeck