Probenraum von oben

Interview mit Pafero im Probenraum im Rock Center.

Foto: Cristobal Bullwinkel studio 23

Kultur

Bandporträt: Pafero

Alternative Rocker veröffentlichen EP

29. November 2021 // 14:00

Progressiver Alternativ-Rock aus Bremerhaven mischt aktuell mit ihrer EP „Perspectives“ die deutsche Musikszene auf: Pafero. Ihre Livequa- lität haben sie zuletzt als Vorband beim Konzert von HBlockx bewiesen. Bevor sie am 11. Dezember den Hamburgern live einschenken, stellen wir euch Patrick Bruns, Felix Hettwig und Robin Dickerson vor.

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Patricks Gesichtsausdruck im Kampfmodus spiegelt sich akustisch wider, als er jetzt gnadenlos auf seine Drums eindrischt und damit Band und Publikum vor sich hertreibt und alle mitreißt. Frust und pure Energie entladen sich auch in seinem Gesang, der mit dem plötzlichen Tempowechsel seine verborgene, fragile Seele im grellen Scheinwerferlicht zum Vorschein bringt.

Gitarrenriffs

Felix flankiert dieses Wechselbad der Gefühle mit eingängigen Gitarrenriffs und schlägt melodiöse Kapriolen auf den sechs Saiten. Koordiniert wird diese akustische Achterbahn von Bassist Robin, der mit seinen klaren Lines wie das Navi der beiden wirkt und sie sicher zur vertonten Verzückung leitet. Kurz bevor die Verstärker komplett abrauchen, lassen die Musiker glücklich lächelnd von ihren Instrumenten ab. Woah! Filmriss!

Singender Drummer

„Ich hatte weder Gesangs- noch Schlagzeugunterricht“, antwortet Patrick jetzt schulterzuckend auf die Frage, wie er sich auf die Herausforderung, gleichzeitig Drumsticks und Stimme einzusetzen, ohne sich oder sein Umfeld zu strapazieren, eingestellt hat. „Ich habe mir alles autodidaktisch selbst beigebracht, gemäß dem Prinzip try and error“, grinst er jetzt. Die drei Freunde plaudern aus dem Nähkästchen vergangener Zeiten und lassen so manche Informationsbombe platzen. „Felix und ich hatten schon lange zusammen Mucke gemacht und suchten dringend einen Bassisten und einen Sänger.

Bund-Intermezzo

Als dann Robin dazu stieß, war der fehlende Deckel zum Topf gefunden. Nun fehlte noch ein Sänger, ich habe es versucht und es hat sofort geklappt“, verrät Patrick, der mit Felix in Beverstedt zur Schule gegangen ist. Robin stieß dann im Musik-Leistungskurs in Bremerhaven dazu. Nach dem Abi 2012 gingen alle zumindest beruflich eigene Wege. Robin absolvierte eine Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik in der Stadthalle Bremerhaven und wurde dort anschließend übernommen, Felix studierte BWL in Hamburg, ist dort jetzt als Projektmanager tätig. Patrick schrieb sich nach einem Intermezzo bei der Bundeswehr für ein Fernstudium an der University of West London für Musikproduktion ein.

Mit Felix teilt sich Patrick seit Langem eine WG in Mitte. „Damit wir an den Wochenenden proben können, sonst bringt das nichts“, ist Felix überzeugt. „Wir haben im Vergleich zu früher ja sowieso weniger Zeit für Musik“, begründet Felix seine Entscheidung, weiterhin hier zu wohnen.

Live-Konzert

Die Pafero-Songs entstehen entweder beim Jammen im Probenraum im Rock-Center oder wenn ein Bandmitglied zu Hause „im Flow“ war und seine Grundidee mitbringt. „Durch den Lockdown hatten wir ja viel Zeit, wir hatten selbst keine Auftritte und es gab auch keine Livekonzerte“, erklärt Robin, wie die EP entstanden ist (siehe Rezension Neue Musik). „Deshalb hat Robin jetzt auch viel auf der hohen Kante, denn normalerweise gibt er seine ganze Kohle für Konzerttickets aus“, frotzelt Patrick, schnappt sich wieder die Drumsticks und zählt den nächsten Song an. Paferos nächste musikalische Achterbahn startet am 11. Dezember in Hamburg: als Support für „Of Ties And Oblivion. Tickets: www.pafero.de.(ran)

Band Pafero

Pafero: Patrick Bruns, Felix Hettwig und Robin Dickerson (von links) Cristobal Bullwinkel/studio 23

Foto: Cristobal Bullwinkel studio 23