DJ Rob Hardt

DJ Rob Hardt

Foto: Rob Hardt

Kultur

Rob Hardt beim 45 Weekender DJ-Festival

12. September 2024 // 15:03

Rob Hardt gibt uns spannende Einblicke in seine Sicht auf die Musikkultur in Bremerhaven, teilt seine Eindrücke vom ersten 45 Weekender DJ-Festival und verrät, was er über die Situation der Schallplatte denkt.

Rob Hardt Feat. Mr. Maph & David A. Tobin – „Weekend“

Vom 12. bis 14. Juli fand in Hamburg das erste 45 Weekender DJ-Festival seiner Art statt, das sich ganz der 45/7´´-Vinyl-Single widmete. In fünf verschiedenen Locations feierten wir mit 30 internationalen DJs diese besondere Form des Musikmediums. Ich freue mich außerordentlich, dass mein Song „Weekend“ in vier verschiedenen Mixen auf einer Doppel-Vinyl-Single als Themenlied des Festivals ausgewählt wurde.

Weekend Song cover

„Weekend“ - Rob Hardt feat. Mr. Maph & David A. Tobin

Foto: Rob Hardt

Vinyl ist zurück

Die Vinyl-Schallplatte gewinnt wieder an Relevanz bei Jung und Alt und bietet neben dem akustischen auch ein haptisches Erlebnis. Durch die Streaming-Dienste ist Musik überall und in jeder Form erhältlich, was ihren Konsum sehr einfach macht. Allerdings vermittelt die Schallplatte in meinen Augen den Wert der Musik besser und hebt sie von bloßem Hintergrundrauschen ab.

Das Fehlen geeigneter Bühnen beschränkt die Vielfalt

Als Musikproduzent und DJ aus Bremerhaven bin ich betrübt über die schwindende Anzahl an Auftrittsmöglichkeiten für Musiker, die ihre eigene Musik präsentieren möchten. Es entwickelt sich eine Monokultur aus Tribute- und Coverbands, die primär dazu dienen,

seichte Unterhaltung im Stil von Popcorn-Kino zu bieten. Dies wirft für mich als Produzent die dringende Frage auf, wie ich junge Talente in einer von Überfluss und Belanglosigkeit geprägten Welt der sozialen Medien entdecken kann, in der nur selten wahre Perlen zu finden sind. Als DJ und Veranstalter liegt es in meiner Verantwortung, finanziell

erfolgreiche Veranstaltungen zu organisieren, was mich unweigerlich zu einem Teil des Problems macht. Doch als Komponist und Produzent sehe ich nur noch begrenzte Möglichkeiten für unentdeckte Talente, sich einem breiteren Publikum zu präsentieren.

Es ist ein Dilemma, dem ich gegenüberstehe. In einer Stadt wie Bremerhaven, die mit einer verwaisten Innenstadt zu kämpfen hat, sollte die Popkultur neben der Hochkultur als gleichwertig angesehen werden. Sie sollte auch nach Ladenschluss um 18 Uhr den ohnehin schon schwachen Puls der Stadt am Leben erhalten.