
Gunter Kopf alias Falk Irmenfried von Hasen-Mümmelstein ist eines der Gründungsmitglieder der Band Saltatio Mortis.
Foto: Claudia Körner
Interview mit Falk Irmenfried von Hasen-Mümmelstein
Rockmusik trifft Mittelalter: 20 Jahre Saltatio Mortis
Seit mehr als 20 Jahren gibt es die Mittelalter-Rockband Saltatio Mortis aus Karlsruhe, die aktuell aus sieben Musikern besteht. Sie beherrschen neben Gitarre, Bass und Schlagzeug auch Instrumente wie Hurdy-Gurdy, Schalmei und Dudelsack. Diese Kombination aus klassischen Instrumenten, zusammen mit modernen Rhythmen, E-Gitarren und Schlagzeug sowie energiegeladenem Gesang, ergeben den einzigartigen Charakter ihrer Musik.
Von der Straße in die großen Hallen
Saltatio Mortis sind als Straßenmusiker und auf kleinen Mittelalter-Festivals gestartet und haben seitdem einen ereignisreichen Weg zurückgelegt. Gunter Kopf alias Falk Irmenfried von Hasen-Mümmelstein erzählt, was die Band so einzigartig macht.
Falk Irmenfried von Hasen-Mümmelstein erzählt
Gunter, gleich auf dem Weg zum ersten Studioalbum habt ihr eine sehr amüsante Geschichte erlebt...
...stimmt. Wir wollten auf das Mittelalterevent nach Visby in Schweden fahren. Wir wussten nicht genau, wie wir das finanzieren sollten und kamen dann auf die Idee, eine CD zu produzieren. Davon wollten wir dann den Leihwagen, die Verpflegung und die Produktionskosten bezahlen. Das war natürlich ein etwas naiver Plan, würde ich heute sagen.
Und der Plan ging tatsächlich auf?
Ja, alle tausend CDs wurden verkauft, sie wurden uns quasi aus den Händen gerissen. Die Leute waren begeistert, weil es etwas ganz Neues war. Das war so eine Voraussicht, was wir mit unserer Musik alles erreichen können, weil sie die Herzen der Menschen erreicht.
Ihr habt im Laufe der Zeit und durch eine spontane Tour mit lauter Hardcore-Metal-Bands eure Liebe zu Schlagzeug und E-Gitarre entdeckt. Wurde die Band dadurch immer rockiger und moderner?
Wir fragten uns dann aber, ob man mit einer E-Gitarre und
einem Schlagzeug überhaupt noch auf dem Mittelaltermarkt auftreten darf. Zum Glück stießen wir beim Veranstalter
des Mittelalterlichen Phantasie Spektakulums, Gisbert Hiller, mit unseren Ideen auf offene Ohren und aus diesen Anfängen haben sich die heutigen großen Konzerte mit mehreren tausend Besuchern auf den Spektakulum-Märkten entwickelt. Immer wenn wir uns jetzt denken ,Dürfen wir denn das?‘, probieren wir es aus. Wenn man sich diese Frage schon stellt, impliziert das ja, dass man es will, aber es gibt irgendwas im Kopf oder der Realität, dass dir das nicht gönnt oder dem im Wege steht. Das räumen wir dann aus dem Weg. Nach diesem Motto gehen wir seitdem konsequent vorwärts.
Durch die Pandemie hat sich Saltatio Mortis mit sehr vielen Projekten beschäftigt und immer wieder die Grenzen erweitert...
Wir haben uns in dieser Zeit von allen Ketten befreit. Das merkt man auch bei der Arbeit am neuen Album. Ich kann es kaum erwarten, die neuen Stücke zu spielen, und wir freuen uns auf den Auftritt am 12. November im Pier 2 in Bremen.
Saltatio Mortis hat sich immer für Themen eingesetzt, die euch am Herzen liegen. Mit politischen Texten bezieht ihr klare Position zu Naturzerstörung, Atomkraft, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit...
Wir haben auf jeden Fall etwas dazu zu sagen. Das wollen wir uns auch nicht nehmen lassen.“
Eure Lieder sind vielseitig. Wie würdest du sie am besten beschreiben?
Wir spielen gefühlvolle Balladen, schreiben gesellschaftskritische und mystische Texte. Unser Repertoire reicht von Klassik bis zu Partymusik und vieles mehr. Der Song „Odins Raben“, der vergangene Woche veröffentlicht wurde, haben wir eigens für die aktuelle Tour geschrieben. Er ist ein Geschenk an unsere Fans, die der ganzen Band Saltatio Mortis sehr wichtig sind." (rie)