
Miriam Gieseking und Kristoffer Begatik bringen die Lastenräder auf die Straße.
Foto: Anja Kaiser
Bremerhavener Initiative
„Freie Lastenräder“: Mobilität zum Leihen
Sie sind umweltfreundlich, praktisch und kostenlos – die Lastenräder der Bremerhavener Initiative „Freie Lastenräder“.
Lastenräder können vieles – vor allem richtig viel transportieren. „Bring mal zwei Kisten Wasser oder Bier vom Einkaufen mit dem Bus nach Hause, das ist echt blöd“, verbildlicht Kristoffer Begatik den praktischen Nutzen der Räder. Er ist für die Stadtteilkonferenz Lehe in der Initiative „Freie Lastenräder Bremerhaven“ aktiv.
Mit einem Lastenrad sind auch schwere Gegenstände ganz leicht von A nach B zu transportieren. Bremerhavens erstes Lastenrad „Lasti“ in der Quartiersmeisterei Alte Bürger wird viel für Einkäufe und ähnliche Transporte benutzt, besonders von Studierenden.
Erleichterung im Alltag
Ein Lastenrad bedeutet für viele Freiheit. Denn wer keinen Führerschein oder kein Auto besitzt, stößt im Alltag oftmals an Grenzen. Die kostenlos leihbaren Lastenräder sorgen da für Erleichterung. So gewinnen auch Jugendliche mehr Unabhängigkeit. Junge Leute können beispielsweise bei den Havenkidz ein Lastenrad leihen. Dass Fahrradfahren umweltfreundlicher ist, als mit dem Auto durch die Stadt zu düsen, liegt auf der Hand. Daher gibt es auch Ideen, Lastenräder für gewerbliche Zwecke anzubieten. „Das wird auf jeden Fall mitgedacht“, sagt Miriam Gieseking von der Quartiersmeisterei Lehe und Mitwirkende der Lastenrad-Initiative.
Projekt soll wachsen
Doch die Nachfrage hält sich bisher noch in Grenzen. Trotzdem soll über die wunderwerft in Lehe ein entsprechendes Rad für Projekte angeschafft werden. Das Kooperationsnetzwerk ist schließlich ganz nah dran an den interessierten gewerblichen Nutzern.
Die City-Initiative hat mit Unterstützung der Hochschule Bremerhaven bereits ein Konzept für die Innenstadt entwickelt. Die Idee: Mit dem eigenen Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, shoppen, seine Einkäufe an einem zentralen Punkt abgeben und später per Lastenrad umweltfreundlich liefern lassen. Ähnliche Überlegungen gibt es auch für den Wochenmarkt in Geestemünde. Wenige Parkplätze und viele Autos belasten an solchen Ballungspunkten den Straßenverkehr. Das ergänzende Angebot kann die Verkehrssituation entlasten.
Infrastruktur aufbauen
Doch auch für die Lastenräder braucht es eine entsprechende Infrastruktur. Dafür setzen sich die verschiedenen Akteure der Initiative aus Quartiersmeistereien, Stadtteilmanagement Geestemünde, Digitallotse, City-Initiative, ADFC und Stadtteilkonferenzen ein. Der Zusammenschluss hat weder ein eigenes Budget, noch gibt es fest abgestellte Angestellte, die konkret das Projekt mit Tempo am Laufen halten. Jeder bringt sich mit seinen Möglichkeiten ein und versucht, es auch auf politischer Ebene ins Rollen zu bringen.
Kosten müssen gedeckt werden
Das Geld für die Anschaffung der bisherigen Lastenräder zu besorgen, war vergleichsweise unproblematisch, sagt Kristoffer Begatik. Es braucht aber langfristige Mittel, um die laufenden Kosten und Wartungen abzudecken. So steht das neueste Lastenrad in Lehe bereits in den Startlöchern, doch es wird noch etwas dauern bis es ausgeliehen werden kann, da beispielsweise das Geld für die Versicherung noch nicht bewilligt wurde. Auch auf das neue Lastenrad in Grünhöfe müssen Interessierte noch ein paar Wochen warten.
Stadtinternes Verleihsystem geplant
Bis zum Sommer möchte die Initiative ein stadtinternes Verleihsystem für die Räder auf die Beine stellen. Dort sollen dann alle verfügbaren Lastenräder übersichtlich zu finden und dann auch zu buchen sein. Bisher können die Fahrräder nur an den einzelnen Standorten und bei den entsprechenden Ansprechpartnern abgefragt werden. Die Räder sollen an den Leihstationen sicher und wettergeschützt stehen, das sei gar nicht so einfach, betont Kristoffer Begatik: „Die Dinger sind schon groß, also nicht mal eben in den Keller rein und wieder raus getragen.“
Mitstreiter gesucht
Außerdem sollen sie von den Nutzern zeitlich möglichst flexibel abgeholt und wieder zurückgebracht werden können. Daher eignen sich Geschäfte und Cafés gut als Standorte. So bietet auch der Glückswinkel in der Alten Bürger die Lastenräder „Hein“ und „Mück“ an. Da gibt es zum Beispiel extra Anschnallgurte, so dass die Kids mitfahren können.
Die Initiative „Freie Lastenräder“ freut sich über neue Mitstreiter, -verleiher und -fahrer, um in Bremerhaven ein umfangreiches Leih-Netzwerk für Lastenräder zu gestalten, sagt Miriam Gieseking. Interessierte sind herzlich willkommen: Infos und Kontaktmöglichkeiten unter www.lastenrad-bremerhaven.de. Und wer einfach mal eines der Fahrräder testen möchte, kann das bei den jeweiligen Ansprechpartnern oder der Mobilitätswoche im September tun. (aka)
Hier könnt ihr Lastenräder in Bremerhaven leihen:
Quartiersmeisterei Alte Bürger Kontakt: 0471 95846180
Glückswinkel in der Alten Bürger
Kontakt: 0471 809948091
Havenkidz Kontakt: 0159 06185331
Kita „Regenbogen“ in Schiffdorf
Kontakt: 04706 842
Bald auch in Mitte, Wulsdorf, Goethequartier und Grünhöfe.

Ein Lastenrad erleichtert den Alltag.
Foto: Getty Images/iStockphoto