
Niklas Rohe schneidet die Säcke zu. Die Qualität der Säcke ist sehr unterschiedlich, das reicht von fest gewebt bis grob mit Löchern, die mühsam ausgebessert werden müssen, um sie weiter verarbeiten zu können.
Foto: Rendelsmann
Das schwarze Gold
Taschen aus Kaffeesäcken
Kaffee ist ein heiß geliebtes Getränk. Jährlich werden ca. 78 151 000 Kaffeesäcke in die Europäische Union importiert. Drei GIF-Studenten der Hochschule Bremer- haven wollen aus den leeren Stoffbehältnissen unter dem Slogan „Wir geben Kaffeesäcken einen neuen Lebenssinn“ Taschen fertigen lassen. Der Fokus liegt hierbei auf Nachhaltigkeit, Fairness und Regionalität. Finanziert werden soll das Projekt mit Hilfe von Crowd Funding.
Wir haben uns im Rahmen unseres Studienganges hier eine Rösterei angeschaut und sind mit dem Betreiber ins Gespräch gekommen“, erinnert sich Felke Schloßhauer an den Impuls, der sie und ihre Kommilitonen Marius Klein und Niklas Rohe veranlasst hat, sich mit der rundum nachhaltigen Verwertung von Fair Trade Kaffee über die Bohne hinaus auseinanderzusetzen.
Nachhaltigkeit
„In den Röstereien stapeln sich die Säcke und ich fand es zu schade, sie einfach wegzuwerfen“, gesteht die 23-Jährige und nahm kurzerhand zwei Säcke mit. „Ich nähe, seit ich denken kann gerne und habe mir überlegt, was man damit machen kann. Mir ist Nachhaltigkeit sehr wichtig und zusammen mit Niklas und Marius widme ich mich seit zwei Jahren diesem Projekt.“ Nuradin Schöning und Luis Gaglin waren zu Beginn des Projekts mit im Boot und haben wertvolle Unterstützung geleistet.
Die ersten Schritte des Startups
Der GIF-Studiengang (GIF = Gründung, Innovation, Führung) ist im deutschen Sprachraum einzigartig und richtet sich an unternehmerisch denkende und handelnde junge Menschen.
Ein erster Schritt der engagierten Studenten war die Gründung von zwei Genossenschaften. Yebuna ist ein Projekt dieser Genossenschaften, die Flotas eG und TypeFive eG heißen. Yebuna kommt sprachlich aus Äthiopien, dem Ursprungsland von Kaffee, und bedeutet „von Kaffee“. Der Name für die Weiterverarbeitung der Kaffeesäcke war gefunden.
Crowd Funding als Lösung
„Wir müssen im Rahmen unseres Studiums mit dem Startup auch Geld verdienen. Da wir nur über wenig Startkapital verfügen, kamen wir auf die Idee des Crowd Fundings“, berichtet Felke Schloßhauer. „Wir können derzeit Kaffeesäcke nur in kleinen Mengen ordern, da uns die Mittel fehlen. Aber wenn wir durch das Crowd Funding liquider sind, können wir größere Mengen an Säcken bestellen, erhalten bessere Preise und können einen ganzen Schwung Taschen produzieren lassen“, zählt Marius Klein die Vorteile auf. „Wir können von Anfang an ohne finanzielles Risiko Gewinne erzielen.“
Es ist keine Kaffeesatzleserei jetzt zu behaupten, dass dieses innovative Projekt nachhaltigen Erfolg verdient und Bremerhaven als Klimastadt gut zu Gesicht steht. So macht Kaffeegenuss nachhaltig glücklich. (ran)

Niklas Rohe, Marius Klein und Fellke Schloßhauer (vonlinks) sind mittlerweile ein eingespieltes Team.
Foto: Rendelsmann