
Mit dem Lastenrad können die Waren durch geschickte Planung innerhalb weniger Stunden klimaneutral geliefert werden.
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Online-Shopping im regionalen Einzelhandel
Ob Lebensmittel, Kleidung oder Medikamente: Im gut sortierten Onlineshop lässt sich inzwischen fast alles bequem vom heimischen Sofa aus bestellen. Für lokale Geschäfte bedeutet dies große finanzielle Einbußen und Existenzbedrohung.
Dass im lokalen Handel großes logistisches Potenzial schlummert, weiß Prof. Dr. Ing. Benjamin Wagner vom Berg: „Im Einzelhandel sind alle Waren bereits vor Ort. Alle Einzelhandelsunternehmen einer Region können in diesem Sinne als ein großes Warenlager interpretiert werden.“
Plattform für regionale Geschäfte
Der Logistik-Professor an der Hochschule Bremerhaven beschäftigt sich schon mehrere Jahre mit der Frage, wie sich Onlineshopping nachhaltiger gestalten lässt. In seinem aktuellen Forschungsprojekt „R3 – Resilient Regional Retail“ möchte er eine Plattform konzipieren, auf der regionale Geschäfte ihre Waren anbieten können. Kundinnen und Kunden würden dann mit wenigen Klicks ihren virtuellen Warenkorb beim Händler nebenan statt bei großen Konzernen füllen.
Lastenräder liefern aus
Die Lieferung erfolgt nicht mit Flugzeugen und Lkw, sondern klimaneutral mit Lastenrädern. Das schont die Umwelt und ist schnell. „Durch die kurzen Lieferwege und eine geschickte Planung könnten die Waren innerhalb weniger Stunden bei den Kundinnen und Kunden sein“, erklärt Prof. Wagner vom Berg. Die Lieferung per Lastenrad wurde innerhalb Bremerhavens bereits getestet – mit positivem Ergebnis.
Davon, dass der lokale Handel gegenüber großer Onlineanbieter wettbewerbsfähig ist, ist der Professor überzeugt. „Viele haben die vergangenen Monate genutzt, um sich mit Digitalisierung zu beschäftigen. Dies hilft nun dabei, das eigene Onlineangebot auszubauen.“ Würden sich alle regionalen Einzelhändler zusammentun, würde sich der Aufwand für den Einzelnen zusätzlich reduzieren.
In den nächsten zwei Jahren soll das Konzept für die neue Plattform entstehen. Das Projekt wird gemeinsam mit der Erlebnis Bremerhaven GmbH und zahlreichen weiteren Partnern durchgeführt und von der Metropolregion Nordwest finanziert. (vk)

Prof. Dr. Ing. Benjamin Wagner vom Berg
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