Ein Mann sitzt mit kurzer Hose an seinem Arbeitsplatz.

Sind kurze Hosen, offene Schuhe oder Spaghettiträger plötzlich total okay?

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Deutschland und die Welt

Adieu Modesünden: Sind Shorts nun kein Tabu mehr?

Von dpa
29. Juli 2022 // 15:32

„Die neue Heißzeit“ brauche eine luftigere Kleiderordnung, meinte kürzlich „Die Zeit“. Sind kurze Hosen oder Spaghettiträger plötzlich total okay?

Zeitalter der Modesünden

Kurze Hosen im Büro, beim Empfang oder auf dem roten Teppich? Die Antwort auf diese wiederkehrende Sommerfrage lautete lange Zeit eindeutig «Nein!». Doch jetzt - nach über zwei Jahren Alltag mit Corona und mit einem neuen Bewusstsein für Hitzewellen und den Klimawandel - scheint im Hochsommer 2022 vieles anders zu sein. Selbst Stil-Experten finden andere Antworten als früher. Ist das Zeitalter der «Modesünden» vorbei? Wird jetzt jede Klamotte vergeben?

Noch vor wenigen Jahren gab es klare Regeln

Noch vor drei Jahren schienen die Tipps klar, wenn es um Moderegeln für den Sommer ging, etwa im Büro oder bei offiziellen Anlässen. Übliche Antworten von Stil-Expertinnen lauteten dann: Röcke, Kleider, Hosen nicht zu kurz, höchstens eine Handbreite oberhalb des Knies. Keine durchsichtige Kleidung, Unterwäsche darf niemals durchscheinen. Das Dekolleté sollte niemals tiefer als bis zur Achselhöhle sein. Tops mit Spaghettiträgern gehen gar nicht. Offene Schuhe sind tabu - und wer sie dennoch tragen will, muss sehr gepflegte Füße haben. Flip-Flops haben im Büro nichts verloren, es ist ja nicht der Strand.

Neues Denken

Doch der Wandel scheint da zu sein. Das «Zeit Magazin» schrieb kürzlich: «Zugeknöpfte Sakkoträger in einem mittels fossiler Rohstoffe runtergekühlten Glaskasten in einer flächenversiegelten City» - das sei jahrzehntelang Ideal der Wirtschaftswelt und klimaschädlicher Dresscode gewesen. Das Nonplusultra: «zu jeder Jahreszeit Hemd und Sakko» tragen können. Doch in Zeiten des Klimawandels verliere «das gestärkte Businesskostüm, gern als symbolischer Panzer verstanden, seine schützende Funktion».