
Laden zum Kennenlernen des Hospizes ein (v.li.n.re.): Henning Dageförde, Jens Patermann, Astrid Hedtke und Rolf Sünderbruch.
Foto: Hirschberg
DRK Hospiz in Debstedt öffnet seine Türen
Nach einer Bauzeit von eineinhalb Jahren freuen sich alle Beteiligten auf die Eröffnung des ersten niedersächsischen „DRK Hospiz im Cuxland“. Am Donnerstag, 16. Mai, laden sie Interessierte von 15 bis 18 Uhr zu einem Kennenlernen in das Haus ein.
Am 8. Dezember 2022 war es, als der erste Spatenstich im Spadener Weg 1 in Geestland-Debstedt erfolgte. Im März des Folgejahres begann der Bau des ebenerdigen Gebäudes, das vom Hamburger Büro Klaus und Schulz Architekten entworfen und von der Debstedter Firma Schmidt Holzbau umgesetzt wurde. Nachhaltig in Holzrahmenbauweise mit Photovoltaikanlage und Wärmepumpe - das war der Wunsch der DRK-Stiftung Wesermünde, die als Bauherr fungierte. Zusammen mit dem DRK Kreisverband Wesermünde e.V. ist die Stiftung zu je 50 Prozent an der DRK Hospiz Wesermünde gGmbH beteiligt. Es ist das erste Hospiz des DRK in Niedersachsen und es ist konfessionsfrei.
Sicherheit bieten
„Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt“, betont Rolf Sünderbruch, Vorsitzender der DRK-Stiftung Wesermünde. „Wir, als DRK, möchten den Gästen des Hauses in einer schwierigen Situation Orientierung und Sicherheit geben. Das Symbol dafür ist der Leuchtturm. Das Licht des Leuchtturms weist den Weg und führt die Seefahrer sicher ans Ziel.“ Henning Dageförde, Geschäftsführer der DRK Hospiz Wesermünde fügt hinzu: „Wir haben uns bewusst für den Namen Hospiz im Cuxland entschieden, da es ein Haus für Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Cuxhaven und aus Bremerhaven ist.“

Jedes Zimmer im „DRK Hospiz im Cuxland“ verfügt über eine Terrasse.
Foto: Hirschberg
Ort für würdevolles Abschiednehmen
Selbstverständlich wisse er um die Aufgabe des Hospizes, doch nun, wo es kurz vor der Eröffnung stehe und die Räumlichkeiten so gut wie bezugsfertig seien, habe ihn ein Gedanke bei seinen dortigen Besuchen in den vergangenen Tagen sehr bewegt: „In dieses Haus kommen Menschen, denen bewusst ist, dass sie gehen werden“, so Dageförde. Und es sei ein Haus, das in dieser Region gebraucht werde, hebt Sünderbruch hervor. „Über die Hälfte der Menschen sterben im Krankenhaus, obwohl sie eigentlich in einem privateren Umfeld sterben möchten. Zur Verfügung steht ein Hospizbett pro 20.000 Einwohner im Cuxland und in Bremerhaven.“

Der zentrale Besucherraum ähnelt einem Café.
Foto: Hirschberg
Im neuen rund 1.000 Quadratmeter großen Hospiz soll den Menschen ein möglichst würdevolles und an ihren Bedürfnissen orientiertes Leben ermöglicht werden. Mit den warmen Farbtönen, den runden Lichtkuppeln, die für viel natürliches Licht sorgen, sowie der gesamten unaufdringlichen, aber gemütlichen Einrichtung wurde eine Atmosphäre des Willkommens und der Geborgenheit geschaffen. Jedes der acht Gästezimmer ist versehen mit bodentiefen Fenstern und verfügt über eine eigene Terrasse. Ausgestattet sind sie zudem
mit einem barrierefreien Duschbad, einem elektrisch regulierbaren Pflegebett, einem Notrufsystem, Fernseher und WLAN-Zugang. „In den Zimmern sind weitestgehend nur Elemente sichtbar, die man auch zu Hause haben könnte“, sagt Jens Patermann, Fachleiter DRK Hospiz im Cuxland.
Ruhe und Klarheit
Auch gibt es einen Raum der Stille mit Atrium - mit Blick in einen kleinen japanischen Garten. „Hierher kann sich jeder zurückziehen, ob alleine oder gemeinsam mit Angehörigen“, erzählt Dageförde. „Der integrierte Multimediabereich, beispielsweise zum Anschauen von Fotos oder Videos, ist hinter einer Schiebewand versteckt, damit alles eine gewisse Ruhe und Klarheit ausstrahlt.“ Im zentralen Besucherraum mit angrenzender Terrasse zum großzügig angelegten Garten können Gäste gemeinsam mit ihren Familien und Angehörigen essen, Zeit miteinander verbringen und soziale Kontakte knüpfen. Der Platz des Raumes bietet sich auch für Lesungen oder Konzerte an.
Fast zentral, links neben dem Eingang, aber dennoch geschützt, befindet sich der Erinnerungsbereich. Die dortige Wand ist versehen mit einem Baum und Blättern aus Holz, die künftig an Verstorbene erinnern sollen. „Trauern ist liebevolles Erinnern“, betont Sünderbruch dazu.

Der großzügig angelegte Garten befindet sich noch in Arbeit. Künftig lädt er zu kleinen Spaziergängen und zum Verweilen ein.
Foto: Hirschberg
Den Gästen steht ein rund 30-köpfiges Pflegeteam mit einem starken Gemeinschaftsgefühl zur Seite. „Von Frauen und Männern von 22 bis 64 Jahren, von Auszubildenden bis langjährigen Berufserfahrenen ist alles dabei“, berichtet
Astrid Hedtke, die künftig das Hospiz leiten wird. In enger Kooperation mit Palliativmedizinern gewährleistet das Team eine fachlich qualifizierte palliative Pflege und medizinische Betreuung sowie eine angemessene schmerz- und symptomorientierte Behandlung. Sozialpädagogen, Seelsorger und ehrenamtliche Kräfte übernehmen darüber hinaus die psychosoziale Begleitung. „Es ist ein Wunsch unseres Teams, dass in diesem Haus offen miteinander gelacht und geweint werden kann“, sagt Hedtke. „Und wir möchten den Menschen die Angst vor einem Hospiz nehmen.“ (bhi)