Bei den Eisbären reißt in der zweiten Halbzeit komplett der Faden

Bei den Eisbären reißt in der zweiten Halbzeit komplett der Faden

Eine Halbzeit lang hielten die Zweitliga-Basketballer der Eisbären Bremerhaven das beste Offensivteam der ProA in Schach. Doch am Ende musste das Team von Trainer Steven Key eine 71:91 (37:30)-Heimniederlage gegen die Lions Karlsruhe einstecken.

DIESES MUSTER NUR NACH ABSPRACHE

Dabei hatte es am Sonntag vor 1.019 Zuschauern in der Stadthalle lange nicht so ausgesehen, dass die Eisbären sogar noch höher verlieren würden als im Hinspiel, das mit 99:82 an die Badener gegangen war. Aber die bereits in der ersten Halbzeit schwächelnde Offensive fuhr nach dem Seitenwechsel noch mehr die Produktion herunter. Und in der Verteidigung fanden die Gastgeber gegen aufdrehende Karlsruher kein Mittel mehr, was die Lions zu 61 Punkten in der zweiten Hälfte nutzten.

Simon Krajcovic (Mitte) war Topwerfer bei den Eisbären.

© Scheer

Simon Krajcovic (Mitte) war Topwerfer bei den Eisbären.

„Wir waren in der ersten Halbzeit sehr fokussiert und schnell in unseren Rotationen. Ärgerlich war, dass wir teilweise unsere offenen Würfe nicht getroffen haben. Zur Halbzeit hätten wir höher führen müssen. In der zweiten Halbzeit haben die Karlsruher die Verteidigung umgestellt, damit sind wir nicht gut klargekommen. Zudem haben sie das Level bei der Physis und den 50:50-Bällen hochgeschraubt und uns damit ein bisschen den Schneid abgekauft“, analysierte Adrian Breitlauch die achte Heimpleite.

Pluskota legt ein Double-Double für Karlsruhe auf

Karlsruhes Maurice Pluskota stimmte seinem Mitspieler zu. „Wir waren zur Halbzeit zum Glück nur mit sieben hinten, es hätten auch 15 oder 20 sein können. In der zweiten Halbzeit haben wir in der Verteidigung mehr Druck ausgeübt und Ballverluste provoziert. Es war wie erwartet kein einfaches Spiel“, sagte der aus Bremerhaven stammende Lions-Center, dem mit 16 Punkten und zwölf Rebounds ein Double-Double glückte.

Die beiden heißesten Teams der ProA, die jeweils 8:2 Siege geholt hatten, traten mit breiter Brust auf. Bei den Eisbären musste Spielmacher Simon Krajcovic wegen zwei Fouls bereits nach drei Minuten auf die Bank. Das Spiel des Tabellenachten litt jedoch nicht darunter, denn Stellvertreter Lennard Larysz machte seine Sache gut. In der Offensive schloss das Key-Team seine Angriffe hochprozentig ab, im ersten Viertel waren es 77 Prozent aus dem Zweier-Bereich. Das war die Basis für die 24:19-Führung nach zehn Minuten.

Eisbären nehmen Schwung ins zweite Viertel mit

Die Eisbären nahmen den Schwung mit ins zweite Viertel. Viertelübergreifend legten sie einen 19:4-Lauf hin, der sie mit 13 Punkten in Führung brachte (34:21, 14. Minute). Karlsruhes Coach Aleksandar Scepanovic nahm in dieser Phase zwei Auszeiten. Das zeigte Wirkung, denn die Lions kamen bis zur Halbzeit auf sieben Punkte heran. Die Wurfquote der Eisbären war in den Keller gegangen, von außen ging kaum etwas.

Der Ex-Karlsruher Jarelle Reischel (links) hatte in der zweiten Halbzeit drei Ballverluste.

© Scheer

Der Ex-Karlsruher Jarelle Reischel (links) hatte in der zweiten Halbzeit drei Ballverluste.

Härtere Verteidigung der Lions zeigt Wirkung

Nach dem Seitenwechsel riss dann komplett der Faden. Ballverlust reihte sich an Ballverlust, in der Offensive ging der Rhythmus gegen die härtere Verteidigung der Lions verloren. Die Karlsruher nutzten das, um mit einem 13:4-Lauf die Führung zu übernehmen (43:40, 25.). Ende des dritten Viertels hatten die Badener ihren Vorsprung auf zehn Zähler ausgebaut (61:51, 30.). Dass das schwache Schiedsrichter-Trio den Gästen im dritten Viertel 16 Freiwürfe zusprach, passte irgendwie ins Bild eines plötzlich verkorksten Nachmittags.

Das Key-Team kämpfte zwar, aber spielerisch hatte es wenig zu bieten. Als Darko Bajo 5:16 Minuten vor Schluss auf 74:57 erhöhte, machten sich die ersten Zuschauer auf den Weg nach Hause. Damit bewiesen sie den richtigen Riecher, denn die in der zweiten Halbzeit konfusen Eisbären schafften die Wende nicht mehr.

„Karlsruhe war in der zweiten Halbzeit eine andere Mannschaft. Wir hatten zu viele Ballverluste. Und wenn wir offene Würfe hatten, haben wir sie nicht getroffen“, sagte Eisbären-Trainer Key. Seine Mannschaft konnte nicht davon profitieren, dass Playoff-Konkurrenten wie die Gladiators Trier, Phoenix Hagen und die Uni Baskets Paderborn ihre Spiele verloren.

Die Statistik

Eisbären Bremerhaven: SIMON KRAJCOVIC (16 Punkte, 4/8 Dreier); JARELLE REISCHEL (12 Punkte, 4/5 Zweier); ROBERT OEHLE (12 Punkte, 9 Rebounds); Daniel Norl (11 Punkte); Khalid Thomas (7 Punkte); MATT FREEMAN (5 Punkte); Lennard Larysz (4 Punkte, 5 Assists); MATT FRIERSON (3 Punkte, 0/4 Dreier); Justin Stovall (1 Punkt); Adrian Breitlauch (5 Rebounds); Carlo Meyer; Bernat Vanaclocha Sanchez.

Lions Karlsruhe: BEN SHUNGU (18 Punkte); BAZOUMANA KONÉ (17 Punkte, 8 Assists); MAURICE PLUSKOTA (16 Punkte, 12 Rebounds)

Viertel: 24:19, 13:11, 14:31, 20:30

Schiedsrichter: Matthias Oehlmann, Dennis Sirowi, Darius Rostam

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Erstellt:
02.04.2023, 17:01 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 06sec

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