
Viele Niedersachsen wünschen sich einen weiteren Feiertag. Für die Politik könnte der 8. März in Frage kommen.
Foto: Jens Wolf
Bekommt Niedersachsen einen neuen Feiertag? Das müsst ihr dazu wissen!
Gerade einmal zehn Feiertage gibt es in Niedersachsen - weniger sind es nirgendwo in Deutschland, in vielen Regionen Bayerns dagegen drei mehr. Die rot-grüne Landesregierung erwägt, das zu ändern.
Die Feiertage zum Jahresende stehen vor der Tür. Doch aufs ganze Jahr gesehen gibt es in Niedersachsen im Vergleich mit anderen Bundesländern eher selten frei. Das könnte sich ändern, denn SPD und Grüne haben im Koalitionsvertrag angekündigt, die Einführung eines weiteren Feiertags zu prüfen. Zur Begründung heißt es, weltliche Feier- und Gedenktage dienten dem gesellschaftlichen Innehalten und dem Besinnen auf demokratische Errungenschaften.
Wie stehen die Chancen für einen neuen Feiertag in Niedersachsen?
Die Gespräche darüber laufen, bestätigen beide Regierungsfraktionen. „Unser Ziel ist es, dass wir noch in dieser Legislaturperiode zu einem Ergebnis kommen und einen weiteren Feiertag einführen“, sagt Grünen-Fraktionschef Detlev Schulz-Hendel. Und sein Kollege von der SPD, Grant Hendrik Tonne, erklärt: „Wir wollen Gespräche mit gesellschaftlichen Akteuren führen und prüfen, ob wir einen weiteren weltlichen, gesetzlichen Feiertag einführen.“ Konkret ist das Vorhaben allerdings noch nicht - und es gibt einige Kritiker.
Um welchen Tag geht es?
Das ist noch ziemlich offen. Im Koalitionsvertrag nennen SPD und Grüne als Beispiele den Frauentag am 8. März und den Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus am 8. Mai. Beide Tage sind schon länger in der Diskussion. Grünen-Chef Schulz-Hendel bringt als dritte Option nun auch den Europa-Tag am 9. Mai ins Gespräch. „An einem dieser Tage sollten auch die Menschen in Niedersachsen die Gelegenheit erhalten, der Gleichberechtigung von Mann und Frau oder demokratischer Errungenschaften würdig zu gedenken“, sagt er.
Wer unterstützt das Vorhaben?
Zuspruch gibt es insbesondere von den Gewerkschaften, die schon seit längerem für mehr Feiertage werben. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hielte sowohl den 8. März als auch den 8. Mai für angemessen. „Den 8. März als Feiertag einzuführen, ist ein Signal an die Hälfte unserer Gesellschaft – die Frauen. Es ist ein starkes Zeichen für die Gleichstellung. Den 8. Mai auszuwählen, ist ein Signal gegen Krieg, Hass und Antisemitismus“, sagt DGB-Bezirkschef Mehrdad Payandeh.
Wenn der 8. Mai als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus zum Feiertag würde, würde das auch der Landesvorsitzende der Jüdischen Gemeinden, Michael Fürst, begrüßen. „Angesichts des wirklich heftig aufflammenden Antisemitismus in Deutschland wäre das ein wichtiges Zeichen“, sagt er. Wirtschaftliche Bedenken könne er jedoch durchaus nachvollziehen. Das Gespräch gesucht habe Rot-Grün noch nicht.
Wo steht Niedersachsen im Vergleich zu anderen Ländern?
Erst vor wenigen Jahren ist in Niedersachsen der Reformationstag als neuer Feiertag hinzugekommen. Dennoch ist die Zahl der Feiertage zwischen Harz und Nordsee gering: Zehn sind es von Neujahr bis Weihnachten, weniger sind es nirgendwo. In Teilen Bayerns gibt es ganze 13 Feiertage, in der Stadt Augsburg sind es sogar 14 Feiertage.