
Cannabis trocknet in den Räumen des Anbauvereins Cannabis Social Club im niedersächsischen Ganderkesee
Foto: Jörn Hüneke
Cannabis-Clubs in Niedersachsen: Viele Anträge, aber nicht alle kommen durch
83 Anträge, aber nur 30 Genehmigungen: Viele Cannabis-Clubs in Niedersachsen stecken in der Warteschleife. Strenge Regeln sorgen für Verzögerungen.
In Niedersachsen boomt das Interesse an Cannabis-Anbauvereinen. Doch nicht alle Clubs bekommen grünes Licht. Derzeit warten 45 Anbauvereinigungen auf ihre Genehmigung, teilte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen mit. Insgesamt sind 83 Anträge eingegangen, von denen bislang 30 genehmigt und 8 abgelehnt wurden. Die häufigsten Gründe für eine Ablehnung sind Verstöße gegen die strengen Auflagen, vor allem im Bereich des Jugend- und Gesundheitsschutzes.
Diese Hürden müssen Cannabis-Clubs nehmen
Die Regeln für die Genehmigung sind klar: Alle Mitglieder müssen volljährig sein und seit mindestens sechs Monaten in Deutschland leben. Zudem darf der Club maximal 500 Mitglieder haben. Besonders problematisch für viele Anbauvereine sind Standortvorgaben: Im Umkreis von 200 Metern dürfen sich weder Schulen noch Kindergärten oder Spielplätze befinden. Wird eine Genehmigung verweigert, haben die Antragsteller die Möglichkeit, ihre Mängel zu beheben und einen neuen Antrag einzureichen.
Braunschweig mit den meisten genehmigten Clubs
Die Stadt Braunschweig führt aktuell die Liste der genehmigten Anbauvereine an – dort gibt es bereits drei offiziell zugelassene Clubs. Die meisten Anträge wurden im Landkreis Göttingen gestellt, wo acht Vereine eine Zulassung beantragt haben. Auch Hannover, Braunschweig und der Landkreis Harburg sind mit jeweils fünf Anträgen unter den Spitzenreitern.
Erste legale Cannabis-Ernte in Ganderkesee
Seit Juli 2024 dürfen Cannabis-Clubs in Deutschland offiziell anbauen und das geerntete Gras unter ihren Mitgliedern verteilen. Ein Verein in Ganderkesee bei Oldenburg war nach eigenen Angaben der erste Club, der in Deutschland legal Cannabis erntete. Damit setzte er ein Zeichen für die wachsende Bewegung der Anbauvereinigungen.
Maximal 50 Gramm Cannabis pro Monat
Die bundesweiten Regeln für die Abgabe sind klar definiert: Volljährige Mitglieder ab 21 Jahren dürfen maximal 25 Gramm Cannabis pro Tag und bis zu 50 Gramm im Monat erhalten. Für Mitglieder zwischen 18 und 21 Jahren gilt eine Obergrenze von 30 Gramm monatlich, mit einem THC-Gehalt von höchstens zehn Prozent. Die Anbauvereine stehen also nicht nur vor bürokratischen Hürden, sondern auch vor genauen gesetzlichen Vorgaben für die Abgabe ihres Produkts. (dpa/vk)