
Wer gesund lebt und sich ausreichend bewegt, beugt damit der Entstehung mancher Krebsarten vor.
Foto: AOK-Mediendienst
Das Krebsrisiko senken
Rund 500.000 Menschen erhalten pro Jahr in Deutschland eine Krebsdiagnose. Ein Gutteil dieser Befunde ließe sich wohl vermeiden – die Weltgesundheitsorganisation WHO geht bezogen auf die weltweiten Fälle von 40 Prozent aus. Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband, erklärt, was helfen kann, das Krebsrisiko zu reduzieren, und wo dabei die Grenzen sind.
Um Krebs vorzubeugen, sind der Expertin zufolge verschiedene Maßnahmen und Verhaltensweisen wichtig:
Rauchverzicht
Tabakrauch enthält nachweislich krebserregende Substanzen und ist das größte vermeidbare Krebsrisiko – und das nicht nur für Lungenkrebs. „Wer dennoch nicht auf das Rauchen verzichten kann, sollte es zum Schutz anderer unbedingt in Innenräumen oder im Auto unterlassen. Auch Passivraucher haben ein erhöhtes Krebsrisiko“, weiß Anja Debrodt.
Gesunde Ernährung
Auf dem Speiseplan sollten häufig Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte sowie Obst und Gemüse stehen. Hingegen sollten Gesundheitsbewusste auf kalorienreiche Lebensmittel möglichst verzichten und rotes Fleisch, Wurst und Schinken oder salzreiche Kost nur selten verzehren. Ganz wichtig: Normalgewicht halten. Zwischen Übergewicht und dem Risiko für mindestens 13 Krebsarten ist ein Zusammenhang nachgewiesen worden. Dazu gehören die in Deutschland so häufigen Krebserkrankungen des Dick- und Enddarms sowie Brustkrebs nach den Wechseljahren.
Um den Effekt bestimmter Lebensmittel auf die Vermeidung oder Entstehung von Krebs ranken sich regelrecht Mythen, etwa um die positive Wirkung von Kurkuma oder grünem Tee. „Die Studienergebnisse lassen keine eindeutige Beantwortung dieser Frage zu“, betont jedoch die Ärztin. Dass Kartoffeln und Tomaten oder Kaffee dagegen das Krebsrisiko steigern, stimme nicht.
Bewegung
Schätzungsweise sechs Prozent der Krebsneuerkrankungen der 35- bis 84-Jährigen gingen 2018 in Deutschland mit geringer körperlicher Aktivität einher. Menschen, die sich regelmäßig bewegen, senken ihr Risiko für einige der häufigsten Krebsarten. Sitzende Tätigkeiten sollten darum so oft wie möglich unterbrochen werden.
Schutz vor UV-Strahlung
Die ultraviolette Strahlung der Sonne ist nachweislich krebserregend. Darum Sonnencreme mit ausreichendem Lichtschutzfaktor je nach Hauttyp verwenden, abdeckende Kleidung tragen, sich überwiegend im Schatten aufhalten und nicht ins Solarium gehen. Auf der Internetplattform haut.de ist ein Selbsttest zu finden, um den eigenen Hauttyp zu bestimmen.
Impfungen
Werden bereits Neugeborene gegen Hepatitis B geimpft, senkt man das Risiko für Leberkrebs. Die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) reduziert bei Mädchen und Jungen das Krebsrisiko für Gebärmutterhalskrebs, Penis- und Analkrebs, Vulva- und Scheidenkrebs sowie Kopf-Hals-Tumoren.
Vorsorgeuntersuchungen
Wird Krebs im Frühstadium entdeckt, so kann er oft gut behandelt werden und es besteht Aussicht auf Heilung. Durch die Früherkennungsuntersuchungen, die gesetzlich Krankenversicherten in regelmäßigen Abständen zustehen, lassen sich Vorstufen oder Tumore entdecken. Bezogen auf Hautkrebsfrüherkennung geht die AOK Bremen/Bremerhaven weit über das vom Gesetzgeber Vorgegebene hinaus: Sie übernimmt für ihre Versicherten ein jährliches Screening bei einem ortsansässigen Dermatologen ab dem 15. Geburtstag.
Wenig oder kein Alkohol
Alkoholkonsum steht in Verbindung mit zahlreichen Krebsarten, darunter Mund-, Rachen-, Kehlkopf-, Speiseröhren-, Brust-, Darm- und Leberkrebs. Der beste Schutz ist der komplette Verzicht, mindestens aber an zwei bis drei Tagen pro Woche. (ams)