
Depression belastet Familien: 77 Prozent fühlen sich laut einer aktuellen Umfrage stark beansprucht. Nur 16 Prozent der Angehörigen wurden bisher in die Behandlung einbezogen.
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Depression: Wenn die Familie mitleidet
Depression betrifft direkt oder indirekt fast die Hälfte der Deutschen. Familien sind oft eine Stütze, leiden jedoch selbst stark unter der Erkrankung.
Fast jeder zweite Deutsche ist direkt oder indirekt von Depression betroffen. Dies zeigt das 8. Deutschland-Barometer Depression der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Für viele Erkrankte ist die Familie eine wichtige Hilfe: Sie gibt Halt, übernimmt Aufgaben und motiviert zur Therapie. Aber das ist nicht leicht: Drei Viertel der Angehörigen erleben die Krankheit als große Belastung, und es kommt öfter zu Streit, manchmal sogar zum Kontaktabbruch.
Zusammenhalt durch Krisen?
Trotz aller Schwierigkeiten berichten viele Familien von positiven Effekten: Die Beziehungen vertiefen sich, und das gemeinsame Überstehen der Krankheit schweißt zusammen. Fast die Hälfte fühlt sich nach der schwierigen Zeit enger verbunden.
Angehörige: Mehr einbeziehen, bitte!
Ein großes Problem: Angehörige werden oft vergessen. Nur 16 Prozent fühlen sich in die Behandlung eingebunden. Dabei könnten sie mit Wissen über die Krankheit nicht nur besser unterstützen, sondern auch selbst entlastet werden.
5.000 Personen zwischen 18 und 69 Jahren wurden befragt
Befragt wurde im September dieses Jahres ein repräsentativer Bevölkerungsquerschnitt aus 5.000 Personen zwischen 18 und 69 Jahren, wie die Stiftung Deutsche Depressionshilfe mitteilt. Die Studie wird gefördert von der Deutsche Bahn Stiftung gGmbH. (pm/axt)