
Gesunde Zähne und Nachhaltigkeit: Die AOK gibt Tipps, wie beides funktioniert!
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Der Umwelt zuliebe plastikfrei die Zähne putzen
Wer die Umwelt schützen will, kann im Badezimmer anfangen: bei der Zahnpflege. Wie sich Zahnbeläge möglichst ökologisch und wirksam entfernen lassen, erklärt Katja Kühler, Zahnärztin bei der AOK.

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Zahnbürsten aus Holz oder Bambus
Zahnbürsten sind in der Regel komplett aus Plastik – rund 170 Millionen verbrauchen die Menschen in Deutschland jährlich, so der Bund für Umwelt und Naturschutz. Doch inzwischen sind auch Zahnbürsten mit Griffen aus Holz oder Bambus erhältlich. „Die Borsten sollten aber nicht aus Tierhaaren bestehen, denn darauf können sich Pilze und Bakterien einfacher ansiedeln“, sagt Katja Kühler. Alternativen seien Bürsten mit Borsten aus Nylon ohne die Chemikalie Bisphenol A (BPA) oder gar aus Bio-Nylon, das in der Herstellung ohne Erdöl auskommt. Auch die Interdentalbürstchen für die Zahnzwischenräume gibt es in der Öko-Variante mit Bambusgriff und BPA-freiem Nylon. Oder man steigt gleich auf die kleinen Zahnhölzer um.
Zahnseide aus Mais
Zahnseide gibt es ebenfalls in plastikfreien Varianten – und zwar aus echter Seide und Bienenwachs, berichtet die Zahnärztin. Die vegane Variante besteht aus Maisseide und Wachs des Candelilla-Buschs, der in den USA und Mexiko heimisch ist. Die Alternativen zur Kunststoff-Zahnseide sind oft verpackt in einem Glasflakon, wobei das Glas als nachfüllbarer Zahnseidenhalter dient. Alle diese ökologischen Varianten von Zahnbürste und Co. kann man im Internet und inzwischen auch in Drogerien kaufen.
Paste nicht selbst machen
Eine gute Nachricht vorweg: Im Gegensatz zu vielen anderen Kosmetikprodukten wie Gesichtscreme, Shampoo oder Duschgel ist Zahncreme seit 2014 frei von Mikroplastik. Doch es bleibt die Plastiktube, weshalb Rezepte für selbst gemachte Zahnpasta etwa mit Kokosöl, Natron und Schlammkreide im Internet kursieren. Zahnmediziner raten aber von solchen Do-it-yourself-Produkten ab: „Selbst gemachte Rezepturen enthalten kein Fluorid und können deshalb auch nicht wirksam vor Karies schützen“, betont Katja Kühler.
Wirksamkeit wissenschaftlich geprüft
Eine weitere Gefahr der selbst produzierten Creme: „Sie kann schnell zu viel an abschleifenden oder abreibenden Stoffen enthalten“, weiß die Expertin. So könne zu viel Zahnsubstanz abgeschliffen werden. Auch die Deutsche Gesellschaft für Präventivzahnmedizin hält von selbst gemachten Pasten nicht viel und weist darauf hin, dass die Zusammensetzung der herkömmlichen Zahnpasten wissenschaftlich begründet und deren Wirksamkeit in vielen internationalen Studien geprüft ist. So kann die aufeinander abgestimmte Mischung der Inhaltsstoffe auch bakteriellem Zahnbelag, Zahnfleischbluten, empfindlichen Zahnhälsen, Zahnstein und Mundgeruch vorbeugen.
Vorsicht auch bei Zahnputztabletten
Folglich führt an der Tube bislang kein Weg vorbei – denn auch Zahnputztabletten sind mangels Fluorid keine Alternative zur klassischen Zahnpasta, auch wenn sie als plastikfrei und ökologisch beworben werden. Und Mundspülungen allein können Karies oder eine chronische Entzündung des Zahnfleisches (Parodontitis) nicht verhindern, zumal ihnen ebenfalls häufig die nötige Konzentration an Fluorid fehlt. (ams)
Viele weitere Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag hat die AOK Bremen/Bremerhaven in ihrer „Mission Grün“ im Internet gebündelt.
