
Die Fischtown Pinguins kommen mit einem 3:0-Sieg über Red Bull München in das Finale der Deutschen Eishockey-Meisterschaft.
Foto: Scheschonka
Die „geilste Zeit“ im Eishockey beginnt
Die „geilste Zeit“ im Eishockey beginnt, und wieder sind die Fischtown Pinguins dabei. Noch nie seit dem Aufstieg 2016 haben die Bremerhavener die Playoffs verpasst. Auch in diesem Jahr haben sie sich souverän als Tabellendritter qualifiziert. Was alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist.
Nach dem Hauptrundensieg und dem verlorenen Finale in der vergangenen Saison wäre ein „Durchhänger“ nicht ungewöhnlich gewesen. Dazu kam auch noch die Doppelbelastung in der Champions League und nach acht erfolgreichen Jahren unter Thomas Popiesch der Trainerwechsel. Das alles so souverän zu meistern, war schon ein Meisterstück. Nun geht es also wieder in die Meisterrunde.
Im Viertelfinale treffen die Pinguins dabei erstmals in den Playoffs auf die Kölner Haie. Es wird spannend, wer die Premiere für sich entscheiden wird. In der Vorsaison trafen die Bremerhavener übrigens auf Ingolstadt (Viertelfinale), München (Halbfinale) und Berlin (Finale) – drei Mannschaften, die auch in dieser Spielzeit ganz sicher bei der Vergabe des Meistertitels eine Rolle spielen werden.
Die Pinguins sind gut aufgestellt
Die Pinguins sind ebenfalls gut aufgestellt. Alexander Sulzer hat den Cheftrainerposten von Thomas Popiesch geräuschlos übernommen. Er hat die erfolgreiche Arbeit, an der er schon zwei Jahre lang als Co-Trainer beteiligt war, fortgesetzt. Aber er hat zusammen mit seinem neuen Assistenten Marian Bazany auch neue Akzente gesetzt. Vor allem in der Defensive. Insbesondere in den ersten zwei Dritteln der Saison kassierten die Pinguins kaum Gegentore, selbst die Top-Teams aus Ingolstadt und München hatten phasenweise 25, 30 Gegentore mehr auf dem Konto. Da reichten auch mal zwei oder drei eigene Tore für Siege. Die Spiele waren oft kein Spektakel, aber immer effizient.
„Spieler des Monats“
Ein Erfolgsrezept, an dem auch zwei Torhüter der Extraklasse ihren Anteil hatten. Was Kristers Gudlevskis und Maximilian Franzreb leisteten, war herausragend. Sie teilten die Auszeichnung zum „Spieler des Monats“ in der DEL in den ersten drei Monaten unter sich auf. In den Spielzeiten zuvor hatte nur ein einziger Spieler der Pinguins diese Auszeichnung einmal bekommen, Stürmer Jan Urbas.
Auch in dieser Saison zu ganz großen Dingen fähig
Die Pinguins setzten aber auch offensiv Signale und deuteten an, dass sie auch in dieser Saison zu ganz großen Dingen fähig sind. Drei Siege gegen den amtierenden Meister Eisbären Berlin gehören dazu, auch ein 9:0-Kantersieg gegen die Nürnberg Ice Tigers und eine Serie von acht Siegen aus zehn Spielen im Spätherbst, als sie unter anderem den EHC Red Bull München mit 4:0 schlugen und Wolfsburg (6:1) und Frankfurt (7:1) abfertigten.
Lange einen Dreikampf an der Spitze geführt
Mit einem sehr guten Saisonstart hatten die Pinguins sehr früh die Sorgen einiger Fans vor einer schwierigen Saison zerstreut, sie haben sich früh eine Position im vorderen Feld der Tabelle erkämpft und diese bis zum Ende verteidigt. An keinem einzigen Spieltag rutschten sie aus den Playoff-Rängen. Zwischenzeitlich standen die Pinguins sogar an der Tabellenspitze und lange zeichnete sich oben ein Dreikampf zwischen dem ERC Ingolstadt, den Eisbären Berlin und den Fischtown Pinguins ab. Nach einer kleinen Negativserie zu Beginn des Jahres 2025 rutschen die Bremerhavener allerdings etwas ab.
Tribut in der Champions Hockey League
Möglicherweise zollten sie der zusätzlichen Belastung durch die Champions Hockey League Tribut, in der sie ebenfalls aufhorchen ließen. Gegen schwere Gegner wie Titelverteidiger Servette Genf (Schweiz), den schwedischen Meister Skelleftea AIK und den tschechischen Traditionsclub Sparta Prag setzten sie sich in der Gruppenphase durch. Unvergessen das Duell im Achtelfinale, erneut gegen Skelleftea. Mit 5:0 und 5:1 gewannen die Bremerhavener. Der Zufall bescherte ihnen im Viertelfinale ein erneutes Duell mit Titelverteidiger Genf. Ein unglückliches 0:4 im Hinspiel war für das Rückspiel (2:2) eine zu hohe Hürde, aber die Pinguins bewiesen in der CHL, dass sie auf europäischem Topniveau mithalten können.
12 Spiele innerhalb von 24 Tagen
Und sie zeigten einmal mehr hohe Widerstandsfähigkeit. Kurz vor Beginn der letzten Saisonphase kam es beim Heimspiel gegen den ERC Ingolstadt zu dem Ammoniak-Leck. Die Reparatur dauerte mehrere Wochen, die Pinguins mussten in Bremen trainieren und einige Heimspiele verschieben. So kam es, dass sie im Endspurt 12 Spiele innerhalb von 24 Tagen absolvieren mussten. Eine mental wie körperlich schwierige Situation, die sie souverän meisterten. Die aber hoffentlich nicht zu viel Kraft gekostet hat für die Playoffs.
Optimisten können dem Spielemarathon am Ende der Hauptrunde möglicherweise sogar etwas Positives abgewinnen: den typischen 2-3-Tage-Rhythmus der Playoffs sind die Fischtown Pinguins bereits gewohnt.

Die Fischtown Pinguins treffen erstmals in den Playoffs auf die Kölner Haie.
Foto: Scheschonka