Solthörn, Deichtour, Buhnen, Fahrradtour

Die Buhnen in der Wurster Nordseeküste – hier bei Solthörn – bieten traumhafte Motive fürs eigene Fotoalbum.

Foto: Hendrik Friedrichs

FJ Cuxland

Einfach nur genießen - Radtour entlang der Wurster Nordseeküste

Von Hendrik Friedrichs
25. Juni 2025 // 09:54

Im guten Wetter des Sommers bietet sich eine Radtour von Wremen entlang der Wurster Nordseeküste in den Norden an - bis an die Stelle, von der man schon Neuwerk erkennen kann.

Ein guter Startpunkt für die Tour ist Wremen. Von der Deichkrone kann der Blick auch auf die vorbeifahrenden Schiffe fallen, die Bremerhaven ansteuern. Dann geht es neben dem Deich in Richtung Misselwarden. Das Schöne: Bei Schmarren beziehungsweise Solthörn, nördlich von Wremen, führt der Radweg auf der Seeseite des Deiches direkt an der Wattkante entlang. Je mehr man sich von Wremen entfernt, desto weiter werden das Watt und die Entfernung zu den Schiffen.

Nah an den Elementen

Hier an der Westspitze des Landes Wursten ist der Deich der Uferkante sehr nah. Nur wenige Meter Vorland trennen das grüne Hinterland vom Watt. So friedlich wie an sonnigen Tagen war es hier nicht immer: Die vielen Sturmfluten – besonders im 18. Jahrhundert – machten gerade an dieser Stelle viele Deichbauvorhaben zunichte. Doch immer wieder schloss man das schützende Band des Deiches und erhöhte ihn nach und nach.

Eine alternative Radroute ist der „Alte Deich“, der als malerische Straße im Landesinneren liegt und nach Misselwarden, Padingbüttel und bis Spieka führt. Jetzt fahren wir aber weiter am Deich entlang zum Dorumer Tief. Der zweite der drei Kutterhäfen des Landes Wursten liegt hier – und seit 2003 steht am Ufer noch ein besonderer Blickfang: Der Leuchtturm Obereversand.

Das Seezeichen war in den Jahren 1887 bis 1923 im Dienst. Dann verlor der schwarze Turm seine Bedeutung für die Schifffahrt, blieb aber als Zufluchtsstätte für Schiffbrüchige im Watt stehen, bis Leuchtfeuer-Enthusiasten den imposanten Turm an dden Dorumer Hafen holten. Hier bietet sich eine schöne Gelegenheit zur Pause - mit einem weiten Blick raus ins Watt.

Ruhe und Bildmotive

Auf der Weiterfahrt wird das grüne Vorland breiter und breiter. Die nächsten Anlaufstellen, das Cappeler Tief sowie das Spiekaer Tief, empfangen Gäste mit einer typischen Ruhe. Das Cappeler Tief ist auch kein Kutterhafen. Mittlerweile sind an dem schmalen Priel nur ab und zu ein paar kleine Boote zu sehen.

Im Spiekaer Tief sind es noch einige mehr, und auch die für das Land Wursten typischen Krabbenkutter sind hier noch zu Hause. Was für das Spiekaer Tief typisch ist: Die lang gezogene Buhne neben der Hafenausfahrt. Bis zu ihrer Spitze ist sie zwar nicht mehr begehbar (Verletzungsgefahr!) – aber als Bildmotiv ist das Wasserbauwerk absolut geeignet.

Wer jetzt genug frische Luft geschnappt hat, kann in Richtung Nordholz abbiegen. Von dort gibt es wieder die Möglichkeit, per Zug nach Bremerhaven oder Cuxhaven zu fahren.

Landschaft der Geest rückt an die Küste heran

Radler auf der Tour sehen ein Land, das sich vor dem Deich schon so weit ausgedehnt, dass selbst das Watt dem Auge mehr und mehr entschwindet. Stattdessen rückt die leicht wellige Landschaft der Geest an die Küste heran. Das ergibt einen sehr seltenen Landschaftscharakter. Beim Radeln mit dem Wind aus Westen mündet der Deich in einen leicht erhöhten Waldsaum, in dem die Eichen schief und nur niedrig wachsen. Diese Form der Vegetation wird „Krattwald“ genannt. Und er beherbergt unsere letzte Station auf der Fahrt: eine unscheinbare Bank neben einer ebenso unscheinbaren Sandsteinsäule.

Deren Bedeutung hat allerdings historisches Gewicht: Mit dieser Säule wurde ab 1589 die Grenze festgelegt – zwischen der hamburgischen Einflusssphäre und der bremischen. Die beiden Wappen sind heute noch an dem sogenannten „Schedelstein“ zu erkennen. Und noch etwas ist zu erkennen. Weit draußen im Watt: die Insel Neuwerk, die über einen Wattweg bei Ebbe zu erreichen ist. Aber dies ist eine andere Geschichte.

Sandsteinsäule, Berensch

Eine unscheinbare Bank neben einer ebenso unscheinbaren Sandsteinsäule. Deren Bedeutung hat allerdings historisches Gewicht: Mit dieser Säule wurde ab 1589 die Grenze festgelegt – zwischen der Hamburgischen Einflusssphäre und der Bremischen.

Foto: Hendrik Friedrichs