Ein Passant beteiligt sich am Weltrekordversuch "Längste Reanimation der Welt“ (Aufnahme mit langer Belichtungszeit). (zu dpa: «Wiederbelebung soll Teil des Schulunterrichts werden»)

Niedersachsen plant Wiederbelebung als Schulpflicht

Foto: Jens Büttner

Niedersachsen & Bremen

Erste-Hilfe-Unterricht an Schulen soll Leben retten

7. November 2024 // 12:04

Niedersachsen möchte Wiederbelebungstraining in den Schulen verpflichtend einführen. SPD, Grüne und CDU sehen darin eine Chance, Überlebensraten zu erhöhen.

Im niedersächsischen Landtag wird derzeit über eine wichtige Neuerung beraten: Alle Schülerinnen und Schüler im Land sollen künftig lernen, wie man bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand lebensrettende Maßnahmen ergreift. SPD, Grüne und CDU haben gemeinsam einen Antrag eingebracht, der Wiederbelebung als festen Bestandteil des Lehrplans in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 vorsieht. Ziel ist es, das Thema in den Biologie- und Naturwissenschaftsunterricht zu integrieren und praxisnah zu gestalten.

Aktionsmonat zur Wiederbelebung geplant

Neben dem Pflichtunterricht soll es zusätzlich jährlich einen Aktionsmonat geben, der mit Hilfe von Hilfsorganisationen durchgeführt wird. Unter dem Motto „Schule rettet Herzen“ fanden in diesem Jahr bereits erste „Wochen der Wiederbelebung“ statt, um das Bewusstsein für die lebensrettenden Maßnahmen zu schärfen. Der geplante Aktionsmonat soll künftig regelmäßig stattfinden und auch Lehrer und Eltern miteinbeziehen.

Erste-Hilfe-Kompetenz erhöht Überlebenschancen

Die Fraktionen begründen ihren Vorstoß mit dem hohen Bedarf an Erste-Hilfe-Kompetenzen. Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Sekunde. Durch gezieltes Training im Schulunterricht können junge Menschen das notwendige Wissen und Selbstvertrauen erwerben, um in Notfällen schnell und kompetent zu handeln und damit die Überlebensrate zu erhöhen.

Lehrpläne sollen angepasst werden

Für die Umsetzung sollen die Lehrpläne der Sekundarstufe I angepasst werden. Die niedersächsische Landesregierung ist gefordert, die Lehrinhalte in Biologie und Naturwissenschaften zu überarbeiten und praxistaugliches Unterrichtsmaterial bereitzustellen. Externe Hilfsorganisationen könnten bei der Umsetzung der Aktionsmonate und der praktischen Übungseinheiten unterstützen.

Mit diesem Schritt möchte Niedersachsen eine Vorreiterrolle in der Bildung von lebensrettenden Fähigkeiten einnehmen und damit die Handlungssicherheit in Notfallsituationen stärken. Nun liegt es am Landtag, über den Antrag zu entscheiden und die nötigen Maßnahmen zur Umsetzung einzuleiten. (dpa / vk)