LKW fährt durch den Hafentunnel in Bremerhaven.

Blick in den fertiggestellten Hafentunnel. Der Verkehr in der Röhre wird mithilfe von Blitzeranlagen kontrolliert.

Foto: Arnd Hartmann

Bremerhaven
Anzeige

Hafentunnel: Bürgerfest zur Eröffnung

3. Februar 2024 // 00:00

Nach zehn Jahren Bauzeit ist der Hafentunnel in Betrieb gegangen. Er entlastet die Cherbourger Straße und verbessert die Anbindung der Überseehäfen. Zum Start gibt es ein Bürgerfest.

Höheres Verkehrsaufkommen erwartet

Durch die Inbetriebnahme des neuen Containerterminals CT IV und vor dem Hintergrund des jahrelang kontinuierlich ansteigenden Hafenumschlags gingen die politisch Verantwortlichen am Beginn der 2000er-Jahre davon aus, dass sich das Verkehrsaufkommen der Überseehäfen einschließlich der hafennahen Gewerbegebiete in Bremerhaven deutlich erhöhen würde.

Partneranzeigen

Standort der Häfen soll keinen Nachteil bringen

Die bereits damals schon sehr hohe Auslastung der Cherbourger Straße würde sich durch die absehbare, erhebliche Umschlagsteigerung des Hafens und der sich abzeichnenden Entwicklung der hafennahen Gewerbegebiete wesentlich erhöhen. In der Folge ging man davon aus, dass die Leistungsfähigkeit der Straße deutlich überschritten würde, sodass täglich über mehrere Stunden massive Störungen des Verkehrsablaufs zu erwarten waren. Für die politisch Verantwortlichen in Magistrat und Stadtverordnetenversammlung, Senat und Bremische Bürgerschaft war klar: Eine derartige Situation bedeutet im Hafenumschlag einen nicht auszugleichenden Standortnachteil für die Häfen in Bremerhaven.

Kosten: Rund 271 Millionen Euro

Nach vielen Diskussionen in Politik und auch Hafenwirtschaft fiel die Entscheidung zum Bau einer ganz neuen Hafenanbindung. Mithilfe von Fachgutachten wurden verschiedene Varianten geprüft. Der zweistreifige Hafentunnel wird zum größten Teil in einer Röhre mit Gegenverkehr betrieben. Im östlichen Bereich teilt sich der Tunnel in zwei Röhren, damit die Cherbourger Straße kreuzungsfrei angebunden werden kann. Die Gesamtbaukosten (Planung und Realisierung) belaufen sich vorläufig auf rund 271 Millionen Euro, finanziert durch den Bund, das Land Bremen, die Stadt Bremerhaven und die Hafenwirtschaft.

Hafentunnel in Bremerhaven

Hafentunnel in Bremerhaven von oben.
/
Zugang zum Bürgerfest besteht nur am westlichen Tunnelausgang vor der Kreuzung Wurster Straße. Foto: Wolfhard Scheer/BIS GmbH
Zwei Männer sitzen vor vielen Monitoren.
/
Blick in das Betriebsgebäude: Der „Einfahrbetrieb“ wird von hier begleitet, später wird der Tunnel nur noch von Bremen aus überwacht. Foto: Scheer

Partneranzeigen

Ein komplexes Projekt

Ein Tunnelbau ist ein Projekt von enormer Komplexität und eine planerische und technische Herausforderung. Am Anfang standen Straßenverlegungen und Verkehrsumleitungen. Eine neue Rad- und Fußgängerbrücke musste ebenso gebaut werden wie eine neue Skateranlage als Teil des Spielparks Leherheide. Entlang der Tunneltrasse erstellten die Fachleute Schlitzwände, die den Bodenaushub in den Baugruben ermöglichen. Die gesamte Tunnelstrecke wurde in 23 Baudocks aufgeteilt. Um die wichtige Bahnverbindung über Baudock 10 aufrechtzuerhalten, wurden zwei temporäre Gleishilfsbrücken errichtet.

Vielschichtige Verfahren beim Tunnel-Bau

Es wurden die Tunnelsegmente in Baudocks fertiggestellt: Nach der Tunnelsohle wurden die Tunnelwände mithilfe eines verfahrbaren Schalwagens betoniert, ebenso die Tunneldecke. Die oberen Teile der betonierten Schlitzwände wurden wieder abgetragen und der Boden über der Tunneldecke verfüllt. Für die Tunnelfahrbahn wurden 20.000 Quadratmeter in mehreren Schichten asphaltiert. Die Tunnelbreite beträgt 12 Meter. Es folgte die Installation der Lüftungs- und Lichtanlagen, der Sicherheitsanlagen sowie der weiteren betriebstechnischen Ausstattung. Anschließend musste das Bredenmoor als ökologische Ersatz- und Ausgleichsmaßnahme wiederhergestellt werden. Der Tunnelaushub wurde auf 25.000 Quadratmetern zu einem Landschaftsbauwerk - dem Leherheider Tunnelberg.