
Eisglätte auf Gehwegen ist eine der häufigsten Sturz-Ursachen.
Foto: Tricky Shark, Adobe Stock
Hohe Fall-Zahlen im Winter: So beugt ihr Stürzen vor
Dunkelheit, feuchtes Laub auf den Bürgersteigen und die Gefahr durch Glatteis – gerade im Winter lauern etliche Gefahren für Fußgänger. Während junge Menschen sich meist schnell wieder abfangen und somit einen Sturz verhindern können, kann so ein Sturz bei älteren Personen langwierige Folgen haben.
Sturz-Risiko steigt mit dem Alter
Ab einem Alter von 65 steigt die Zahl der Stürze drastisch an: Jeder dritte fällt mindestens einmal im Jahr. Und das Risiko steigt weiter: Ab 80 Jahren sind es bereits 40%, die unfreiwilligen Bodenkontakt haben, in Pflegeheimen sogar jeder Zweite. Und gerade in den Wintermonaten steigt die Gefahr durch äußere Einflüsse noch einmal stark an. Umso wichtiger ist es daher, Sturzprävention zu betreiben. Wie das am besten funktioniert erklärt Dr. med. Reinhold Schütz, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie im AMEOS Klinikum Mitte Bremerhaven.
Sicherheit durch Training
Im Alter lassen Reaktion, Kraft und Beweglichkeit nach und auch die Balance geht verloren. Aber: Mit dem richtigen Training können Muskeln und Balance zurückgewonnen werden. Ältere Menschen sollten sich der Gefahren bewusst werden, ein gutes Körpergefühl bekommen und durch geeignete Übungen fitter werden – das ist unser Ziel“, erklärt der Facharzt. Aus diesem Grund sind die Physiotherapie und die Unfallchirurgie im AMEOS Klinikum Mitte sehr gut vernetzt. Denn die besten Stürze sind die, zu denen es gar nicht erst kommt.
Tipps für Zuhause
Doch nicht immer ist eine Physiotherapie nötig. Mit einfachen Übungen lassen sich das Gleichgewicht und die Beweglichkeit auch zuhause trainieren. „Es gibt tolle Übungen, die sich prima im Alltag einbauen lassen und Beweglichkeit, Kraft und Balance steigern. Zum Beispiel die ,,Kniebeuge“ – wiederholtes Aufstehen vom Stuhl und das Zähneputzen auf einem Bein“, erklärt Dr. med Schütz. Zudem sollte man auch auf Stolperfallen zuhause schauen: Teppichbrücken, unnötige Schwellen oder Kanten sollten besser entfernt werden. Der Experte rät zudem zum Tragen von geschlossenen Hausschuhen.
Langwierige Verletzungen und Brüche
Der Chefarzt mahnt, dass Verletzungen, Blutergüsse und Brüche im Alter sehr belastend und langwierig sein können. Oft wird die Rückkehr in den gewohnten Alltag schwierig. „Bei der unfallchirurgischen Behandlung Älterer arbeiten Ärzte und Therapeuten interdisziplinär. Trotzdem findet nur jeder Fünfte nach einem Oberschenkelhalsbruch wieder in sein normales Leben zurück“, so der Mediziner. „Vielen Senioren ist schlicht der eigene Körper im Weg. Sturzprävention ist wirklich das A und O – das geben wir auch in unseren Patientenseminaren so weiter.“ Bei AMEOS vertraut man auf die Vernetzung zwischen den ambulanten Poliklinika und stationärer Klinikversorgung – im Mittelpunkt stehe die passgenaue Patientenversorgung, so der Chefarzt.