
Immer mehr Künstler verbieten das „dauerfilmen“ bei Live-Konzerten.
Foto: Jonas Walzberg
Keine Smartphones erlaubt: Warum Künstler immer öfter das Handy verbannen
Von RIN bis Ghost: Diese Künstler sagen dem Smartphone bei Konzerten den Kampf an.
Wenn das Handy beim Konzert in der Tasche bleiben muss
Konzertbesucher fragen sich zunehmend: Muss wirklich jedes Lied mit dem Smartphone mitgefilmt werden? Immer mehr Künstler und Veranstalter beantworten diese Frage mit einem klaren Nein – und setzen bei ihren Shows auf Handyverbote, um Atmosphäre und Exklusivität zu bewahren.
Geheimhaltung statt Social Media
Ein Beispiel ist die Berliner Eventreihe „Unreleased“, bei der Handykameras am Eingang abgeklebt werden. Der Grund: Die Künstler präsentieren unveröffentlichte Songs – Überraschung inklusive. Auch die Hardrock-Band Ghost und der US-Sänger Bob Dylan verbannen Handys aus ihren Shows. Rapper RIN nennt den Titel seiner Tour ganz klar: „No Phones Allowed“.
Zwischen Intimität und wirtschaftlichem Erfolg
Rapper RIN beklagt den Verlust der Intimität – für ihn fühle sich ein Konzert ohne Handys authentischer an. Viele Künstler möchten sich von Social-Media-Zwängen befreien. Andere hingegen sehen in den Smartphone-Videos eine wertvolle Reichweite: Bei Stars wie Taylor Swift gehört das Filmen quasi zur Show – und wird sogar Teil eines wirtschaftlich erfolgreichen Konzepts.
Verständnis bei vielen Fans – aber nicht bei allen
„Es gibt keine einheitliche Richtung“, sagt Johannes Everke vom Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft. Während manche Formate auf Exklusivität setzen, setzen andere auf virale Reichweite. Die meisten Fans akzeptieren laut Everke jedoch die Vorgaben – je nachdem, wie sie selbst zum Thema Handynutzung stehen.
Zwischen Freiheit und Kontrolle
Ob Kameras abgeklebt oder Smartphones in spezielle Taschen gesperrt werden – der Trend zeigt: Der Live-Moment soll wieder stärker in den Fokus rücken. Für viele Künstler ist das nicht nur eine kreative, sondern auch eine emotionale Entscheidung – weg vom Display, hin zum direkten Erleben. (dpa/mca)