
Mehr als Jubel: Warum Fans leidenschaftlich verehren
Foto: Gregor Fischer
Kreischalarm und Fan-Wahnsinn: Was Fans wirklich antreibt
Taylor Swift, Beyoncé, Harry Styles, Rihanna, Ed Sheeran, Lady Gaga, Billie Eilish und Justin Bieber - Sie alle kennen den Fanwahnsinn hautnah. Experten beleuchten die faszinierende Welt der Fankultur und ihre Rolle für Identität und Gemeinschaft.
Taylor Swift, Beyoncé, Harry Styles, Rihanna, Ed Sheeran, Lady Gaga, Billie Eilish und Justin Bieber - Sie alle kennen den Fanwahnsinn hautnah. Kreischende Fans, die vor Konzerthallen campieren, weinende Gesichter im Gedränge, ekstatischer Jubel – und der ein oder andere stürmt sogar die Bühne! Manche reisen Tausende Kilometer für ein einziges Konzert oder ins Stadion, andere lassen sich die Namen ihrer Idole tätowieren. Für ihre Stars riskieren Fans alles. Was den Kern der Fankultur verdeutlicht, ist ein Mix aus Leidenschaft, Bindung und Eskapismus, der über bloße Bewunderung hinausgeht. Harald Lange, Fanforscher an der Universität Würzburg, erklärt, dass Fansein schon lange kein Nischenthema mehr ist. Besonders bei Fußballfans galt es früher als „verrucht“, doch heute prägt es Kulturen und bringt Menschen unabhängig vom Alter zusammen.
Was macht Fans so besonders?
Lange und seine Kollegin Damaris Müller, die zu Serienfans an der Uni Freiburg forscht, betonen, dass Fans nicht nur Zeit und Geld investieren, sondern auch starke Bindungen zu ihren Fanobjekten entwickeln. „Diese emotionale Identifikation ist bei Fans besonders stark“, so Lange. Ob Trikot oder Konzertticket – das Fanobjekt stärkt die Verbindung und verleiht Identität. Auch die soziale Komponente spielt eine Rolle: Ein Fan bleibt oft ein Leben lang dem Fanobjekt treu, eine Bindung, die laut Experten oft stabiler ist als andere soziale Beziehungen.
Die Macht der Gemeinschaft
Ein weiteres Element der Fankultur ist die Kraft der Gemeinschaft, wie www.rnd.de berichtet. Gerade Fußballfans pflegen eine intensive Rivalität, und Fanartikel wie Schals oder T-Shirts signalisieren Zugehörigkeit. „Man findet Gleichgesinnte und teilt dieselbe Leidenschaft“, beschreibt Lange. Diese Gemeinschaft gibt den Fans das Gefühl von Halt und Sicherheit. Selbst online kommen Fans zusammen, um sich auszutauschen und ein Gefühl von Gemeinschaft zu erleben, das im Alltag oft fehlt.
Eskapismus und intensive Emotionen
Fansein bietet nicht nur Gemeinschaft, sondern auch eine Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen. Lange spricht von einer „Art Eskapismus“, bei dem sich Fans in ihre Leidenschaft vertiefen und so eine besondere Intensität erleben. Ob in einem Stadion oder bei Konzerten – Fans können Emotionen wie Freude, Trauer und Euphorie freier ausleben. Lange betont, dass das Fußballstadion für viele Männer ein Ort ist, an dem sie Gefühle zeigen können, ohne bewertet zu werden – eine gesellschaftlich seltene Freiheit.
Kritische Nähe zum Fanobjekt
Trotz der emotionalen Bindung sind Fans oft kritische Begleiter ihrer Idole. Wenn Musiker oder Sportvereine Fehler machen, äußern Fans lautstark ihre Unzufriedenheit. „Die größte Kritik kann von den Fans selbst kommen“, erklärt Müller. Fangemeinschaften setzen sich oft kritisch mit ihrem Fanobjekt auseinander, was ihnen nicht nur Einfluss, sondern auch ein erfüllendes Gemeinschaftsgefühl vermittelt. Dabei steht für die meisten Fans eines fest: Spaß und Leidenschaft sind unverzichtbare Bestandteile der Fankultur. (vk)