Eine neue Studie untersucht, welche Kinder bevorzugt werden und welche Folgen dies haben kann.

Eine neue Studie untersucht, welche Kinder bevorzugt werden und welche Folgen dies haben kann.

Foto: Christoph Soeder

Deutschland und die Welt

Mädchen bevorzugt? Warum Eltern nicht alle Kinder gleich behandeln

17. Januar 2025 // 17:00

Eltern bevorzugen oft Mädchen und pflichtbewusste Kinder – meist unbewusst. Eine Studie zeigt die Auswirkungen, warnt aber vor Missverständnissen.

Eltern bevorzugen oft unbewusst bestimmte Kinder – besonders Mädchen und umgängliche, pflichtbewusste Kinder. Das zeigt eine aktuelle Studie, die vom Forscherduo Alexander Jensen und McKell Jorgensen-Wells im Fachblatt Psychological Bulletin veröffentlicht wurde. Die Ergebnisse basieren auf der Auswertung von 30 Untersuchungen mit rund 20.000 Teilnehmenden, überwiegend aus den USA und Westeuropa.

Mädchen und gewissenhafte Kinder im Fokus

Laut der Studie werden Mädchen tendenziell häufiger favorisiert als Jungen – überraschenderweise nicht nur von Müttern, sondern auch von Vätern. Ebenso bevorzugen Eltern oft Kinder, die verantwortungsbewusst und umgänglich sind, da dies den Alltag erleichtert. Martin Diewald, Soziologe der Universität Bielefeld, lobt die Studie für ihre Methodik, da sie Geschwister innerhalb einer Familie verglich und nicht Kinder aus verschiedenen Familien. Die Effekte seien zwar nur leicht ausgeprägt, dennoch sollten Eltern auf mögliche Ungleichbehandlungen achten.

Die Auswirkungen von Bevorzugung

Kinder, die bevorzugt werden, zeigen Studien zufolge tendenziell mehr psychische Stabilität, beruflichen Erfolg und langlebigere Partnerschaften. Gleichzeitig betonen die Forscher, dass eine vermeintliche Benachteiligung anderer Kinder nicht automatisch fehlende Liebe bedeutet. Eltern fördern schwächere Kinder oft gezielt, um ihnen gleiche Chancen zu ermöglichen. Entscheidend sei jedoch, dass Geschwister dies nicht als Zurücksetzung wahrnehmen.

Sensibilität und Offenheit sind entscheidend

Hauptautor Alexander Jensen betont, wie wichtig es ist, dass sich alle Kinder geliebt und unterstützt fühlen. Um Missverständnisse zu vermeiden, sollten Eltern ihr Verhalten gegenüber ihren Kindern transparent machen. Diewald ergänzt, dass empfundene Kränkungen oft unbewusst geschehen: „Eltern versuchen meistens, gerecht zu sein.“ (dpa)