
Forderung nach Schließung von Messehallen als Notunterkünfte in Niedersachsen
Foto: Julian Stratenschulte
Monatelanges Warten: Geflüchtete in Hannover teils 9 Monate in Notunterkünften
Der niedersächsische Flüchtlingsrat kritisiert die monatelange Unterbringung von Geflüchteten in Notunterkünften. Bis zu neun Monate müssten Menschen in den Messehallen ausharren.
Monatelanges Ausharren in Notunterkünften
In Hannover müssen geflüchtete Menschen teils bis zu neun Monate in großen Notunterkünften verbringen, wie der niedersächsische Flüchtlingsrat berichtet. Besonders betroffen sind Einrichtungen wie die Messehallen auf dem Gelände der Deutschen Messe, die ursprünglich nur als vorübergehende Lösung gedacht waren. Claire Deery, Vorstandsvorsitzende des Flüchtlingsrats, äußerte gegenüber der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, dass solche Bedingungen für die Bewohner kaum tragbar seien.
Mangel an Privatsphäre und Perspektive
Die Situation in den Notunterkünften ist beunruhigend. Durch Bauzäune und Plastikplanen notdürftig abgetrennte Parzellen bieten kaum Privatsphäre. Viele der betroffenen Geflüchteten fühlen sich laut Deery „ausgeliefert“ und haben keine klare Vorstellung davon, wie und wann sie auf die Kommunen verteilt werden. Der Flüchtlingsrat fordert daher eine Begrenzung des Aufenthalts auf maximal zwei Wochen.
Zahl der Geflüchteten sinkt leicht
Zwischen Januar und September 2024 wurden in Niedersachsen 13.281 Geflüchtete registriert, was einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr bedeutet, als es noch 20.309 waren. Aktuell werden rund 300 Menschen pro Woche auf die niedersächsischen Kommunen verteilt. Diese Zahl soll in den kommenden Wochen auf 400 Personen steigen, um die Notunterkünfte zu entlasten.
Landesbehörde plant Ausbau der Kapazitäten
Die Landesaufnahmebehörde Niedersachsen arbeitet an einer Lösung, um den Druck auf die Notunterkünfte zu reduzieren. Dennoch sei es laut Behördensprecherin oft notwendig, weiterhin auf Notunterkünfte wie die Messehallen in Hannover zurückzugreifen, solange nicht genügend alternative Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. (krü)