
Angesichts der sinkenden Zahl von Geburtskliniken müssen sich werdende Eltern besonders in ländlichen Regionen auf längere Fahrwege einstellen.
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Niedersachsen: Werdende Eltern haben immer weitere Wege zum Kreißsaal
Ein kurzer Weg zum Kreißsaal bedeutet Sicherheit für werdende Eltern. Doch für Krankenhäuser ist die Geburtshilfe oft nicht rentabel.
Auf längere Fahrwege einstellen
Angesichts der sinkenden Zahl von Geburtskliniken müssen sich werdende Eltern besonders in ländlichen Regionen auf längere Fahrwege einstellen. Allein in den vergangenen acht Jahren wurden nach Angaben des Hebammenverbands Niedersachsen unter anderem Geburtshilfe-Abteilungen in Friesoythe, Peine, Nordenham, Wittmund, Duderstadt, Bad Gandersheim und Stadthagen geschlossen. „Weitere Schließungen werden folgen“, sagte Verbandsvorsitzende Hilke Schauland.
65 Kreißsäle in Niedersachsen
Aktuell gibt es der Verbandschefin zufolge noch 65 Kreißsäle in Niedersachsen, vor fünf Jahren waren es 73 und vor 20 Jahren sogar 107 Geburtskliniken landesweit. Die Landkreise Wesermarsch und Diepholz hätten gar keine Kreißsäle mehr, sagte Schauland. „In der Stadt Emden wurde bereits der Kreißsaal geschlossen, obwohl die zentrale Klinik in Georgsheil erst noch gebaut werden muss.“
Entwicklung zu größeren Einheiten
Die geburtshilfliche Versorgung sei grundsätzlich sichergestellt, betonte die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft (NKG). Es gebe aber eine Entwicklung hin zu größeren Einheiten, was Umfang, Ausstattung und Geburtenzahlen anbelangt. Gründe für den Rückgang der Stationen sind laut NKG der Fachkräftemangel, Fusionen von Krankenhaus-Standorten sowie die unzureichende Finanzierung der Geburtshilfe. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat die Erreichbarkeitsschwelle für die Geburtshilfe auf 40 Minuten Pkw-Fahrtzeit festgelegt.