ARCHIV - 16.06.2021, Niedersachsen, Nienburg: Die Pflege zählt zu den Bereichen, in denen die Jobaussichten auch 2025 gut sind. (zu dpa: «Eigenanteil für Pflegeheim-Platz in Niedersachsen gestiegen») Foto: Sina Schuldt/dpa/dpa-tmn +++ dpa-Bildfunk ++

Die Pflege im Heim wird immer teurer. Der Eigenanteil in Niedersachsen ist um 12 % gestiegen. In Bremen ist er sogar noch höher.

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Niedersachsen & Bremen

Pflegeheim-Kosten sind gestiegen: Eigenanteil übersteigt Durchschnittsrente

6. Februar 2025 // 07:30

Ein Platz im Pflegeheim kostet in Niedersachsen nun durchschnittlich 2.639 Euro im Monat. Der Eigenanteil ist um 12 % gestiegen. Experten fordern Entlastung.

Immer höhere Belastung für Pflegebedürftige

In Niedersachsen müssen Pflegebedürftige für einen Platz im Heim tiefer in die Tasche greifen. Laut einer aktuellen Auswertung des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) beträgt der durchschnittliche Eigenanteil derzeit 2.639 Euro pro Monat – das sind 286 Euro oder zwölf Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Trotz des Anstiegs liegt Niedersachsen unter dem Bundesschnitt von 2.984 Euro. In Bremen sind die Kosten mit 3.456 Euro pro Monat sogar noch höher.

Pflegeheim teurer als Durchschnittsrente

Für viele Pflegebedürftige und ihre Angehörigen wird die Finanzierung eines Heimplatzes zur großen Herausforderung. Nach Angaben des vdek kostet ein Pflegeheimplatz in Niedersachsen mittlerweile rund 1.000 Euro mehr als die durchschnittliche Rente nach 45 Versicherungsjahren. Wer länger im Heim lebt, erhält zwar steigende Zuschüsse aus der Pflegeversicherung, doch auch nach drei Jahren liegt der Eigenanteil noch bei 1.713 Euro monatlich.

Forderung nach finanzieller Entlastung

Hanno Kummer, Landesleiter des vdek in Niedersachsen, zeigte sich besorgt über die steigenden Kosten: „Die Kostenspirale dreht sich immer weiter nach oben.“ Er sieht sowohl die Bundesregierung als auch das Land Niedersachsen in der Pflicht, Maßnahmen zur Entlastung der Pflegebedürftigen zu ergreifen. Besonders eine umfassende Pflegereform sei notwendig, um die finanzielle Belastung nachhaltig zu senken.

Was Niedersachsen tun kann

Neben bundesweiten Reformen könnte auch Niedersachsen aktiv werden, um Pflegebedürftige zu unterstützen. Eine mögliche Maßnahme wäre die Übernahme von Investitionskosten für Pflegeheime sowie die Finanzierung von Ausbildungskosten für Pflegekräfte. Laut vdek könnten solche Maßnahmen die Bewohner um mehr als 600 Euro im Monat entlasten. Ob und wann es zu entsprechenden politischen Entscheidungen kommt, bleibt jedoch abzuwarten. (dpa/vk)