Urgestein der Gastronomie - Gastroteam Venhofen

1998 Start mit Schiffergilde

„Ich bin gelernter Kaufmann und hatte lange Jahre einen Getränkegroßhandel, mit dem ich auch viele Gastronomen beliefert habe“, erinnert sich Bernhard Venhofen. „Mit der Gastronomie hat es angefangen, als ich die Schiffergilde 1998 übernommen habe.“ Nur ein Jahr danach stieg Venhofen bei der Stadthalle für das gesamte Catering ein, 2000 erweiterte er dies auf die Eis-Arena. „Wir waren eine Supertruppe, haben jede noch so große Veranstaltung gemeinsam gerockt - vom Weihnachtszauber, Wetten Dass... über den Marineball bis hin zu sämtlichen Konzerten aller erdenklichen Künstler, die in Bremerhaven aufgetreten sind“, schwärmt der 67-Jährige in Erinnerung an diese „goldenen Zeiten“ in der Stadthalle. „Damals sind die Promis nach dem Soundcheck oder ihrem Auftritt sogar noch auf ein Bier vorbei gekommen und haben sich mit dem Personal unterhalten.“

Plausch mit Paul Panzer

Als Beispiele nennt er Dieter Thomas Heck, James Last und Paul Panzer. „Der schaut bis zum heutigen Tag bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf einen Plausch am Tresen oder im Bistro vorbei, fragt, wie es gelaufen ist und was das Publikum so gesagt hat. Der ist menschlich besonders offen und immer daran interessiert gewesen, wie die Stimmung und die Atmosphäre unter den Leuten war.“

Rex Gildo in der Küche

Plötzlich lacht er in Erinnerung an ein Erlebnis mit dem Schlagersänger Rex Gildo, der bei einer Fernsehshow auf der Bühne stand. „Der hatte sich im Backstage-Labyrinth der Stadthalle verlaufen und stand plötzlich völlig verloren mitten in der Küche.“ Mit Stars wie Marianne und Michael haben sich Venhofen und einige aus seinem Team sogar regelmäßig nach ihren Auftritten im Alt-Bremerhaven auf ein Bier getroffen. „Das waren noch Zeiten, das ist heute gar nicht mehr denkbar.“ Die Prominenten halten sich nach seiner Erfahrung seitdem größtenteils backstage auf und steigen nach ihren Gigs in ihre Tourbusse oder Shuttles.

Lloyd‘s im Niemandsland eröffnet

Seinem Pioniergeist folgte Bernhard Venhofen dann 2003 mit der Eröffnung des Lloyds Bremerhaven am Neuen Hafen. „Das war abenteuerlich und rückblickend das spannendste Projekt meiner Laufbahn.“ Denn das gesamte Rundherum bestand aus Baustelle. „Wir waren praktisch im Niemandsland - der Zoo befand sich im Umbau, das Klimahaus, das Mediterraneo, das Auswandererhaus und die ganzen Neubauten rund um das Hafenbecken und sogar die Kaiserschleuse. Überall. „Trotzdem haben wir es geschafft, das Lloyds zum Laufen zu bringen“, so der Gastronom, dessen Tatendrang nicht zu stoppen ist.

Legendäre Abendveranstaltungen

2013 übernahm er dann die Seelust und baute diese zur Sandbank neben dem Weserbad aus. Beide Gastronomien hat er seitdem inne. „Wir stellen dort legendäre Abendveranstaltungen auf die Beine und gestalten Hochzeiten, Familienfeiern, Betriebsfeste und vieles mehr.“ Aus gesundheitlichen Gründen gab Venhofen dann 2013 das Lloyds an seinen Betriebsleiter John da Silva ab, der dort auch heute noch die Zügel am Neuen Hafen in der Hand hat.

Corona-Pandemie bremste ihn aus

„Die Corona-Pandemie hat mich dann zum zweiten Mal zurückgeworfen“, gesteht der 67-Jährige. Mit Kadir Soytürk vom Geschmackslabor arbeitete Venhofen schon häufiger zusammen, sodass er sich 2020 dazu durchrang, die Stadthalle und Eis-Arena an das Geschmackslabor als Unterpächter abzugeben. „Kadir hat was drauf und es läuft ja auch weiterhin alles gut.“ Seine Mitarbeiterzahl ist aufgrund der Pandemie von 250 auf insgesamt 80 geschrumpft, davon sind zehn fest angestellt. „Außerdem plane ich, mich langsam weiter zurückzuziehen. Meine Frau hilft schon lange mit und meine Tochter bringt sich immer mehr in das Geschäft ein und ich hoffe, sie wird es irgendwann ganz übernehmen.“

Rahmenbedingungen heute schwieriger

Über die Jahre sind nach seiner Erfahrung die Rahmenbedingungen in der Gastronomie immer schwieriger geworden, die Auflagen immer höher, die Umsätze geringer. „Dieser Beruf erfordert ein hohes Engagement, ich benötige zuverlässiges Personal und mir ist und war immer Verlässlichkeit und ein ehrliches Wort wichtig.“ Diese Einstellung spiegelt sich in dem Feedback, langjähriger Weggefährten wider:

Freundschaftlich verbunden

So sagt Fredi Ruge vom Grossmark Bremerhaven: „Wir arbeiten mit der Firma Venhofen seit vielen Jahren zusammen. Die Partnerschaft war immer von Vertrauen geprägt. Es ist schön, wenn zwei Bremerhavener Unternehmen über Jahre hinweg so vertrauensvoll und konstruktiv zusammenarbeiten. Ich schätze an Bernhard Venhofen, dass er mit Bremerhavener Unternehmen zusammenarbeitet und damit die heimische Wirtschaft stärkt. Über die Jahre vertrauensvoller Zusammenarbeit ist eine Freundschaft entstanden, die ich nicht missen möchte.“

Lob von Manager der Fischtown Pinguins

Auch Alfred Prey, Teammanager der Fischtown Pinguins, ist voll des Lobes: „Persönlich kennʼ ich Bernhard seit fast 20 Jahren, in denen wir immer freundschaftlich verbunden waren. Er war der Grandseigneur der Stadthallengastronomie und ist und war zweifelsohne immer ein Förderer des Bremerhavener Eishockeys. Nicht zuletzt deswegen auch von mir die herzlichsten Glückwünsche und ein dickes Dankeschön. Auch wenn Jubiläen die Trostpflaster des Älterwerdens sein sollen, auf Bernhard trifft diese Aussage nicht zu.“

Foto: privat

Foto: Florian Willmann