Seit Dienstagabend streiken Post-Beschäftigte in Spät- und Nachtschichten. Die Arbeitsniederlegungen in Paket- und Briefzentren dauern bis Mittwochmorgen an.

Seit Dienstagabend streiken Post-Beschäftigte in Spät- und Nachtschichten. Die Arbeitsniederlegungen in Paket- und Briefzentren dauern bis Mittwochmorgen an.

Foto: Philipp von Ditfurth

Deutschland und die Welt

Verdi-Streik bei der Post: Arbeitsniederlegungen bis Mittwochmorgen

25. Februar 2025 // 19:48

Verdi ruft erneut zum Streik auf: Seit Dienstagabend legen Post-Mitarbeiter in Spät- und Nachtschichten die Arbeit nieder. Die Tarifverhandlungen stocken weiter.

Verdi ruft bundesweit zu Warnstreiks auf

Im Tarifkonflikt mit der Deutschen Post hat die Gewerkschaft Verdi erneut Warnstreiks ausgerufen. Seit Dienstagabend beteiligen sich Beschäftigte in den Spät- und Nachtschichten an Arbeitsniederlegungen, die bis Mittwochmorgen andauern sollen. Betroffen sind bundesweit alle Paketzentren des Unternehmens sowie mehrere Briefzentren, darunter in Bremen, Celle und Göttingen. Verdi will mit dem Streik den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, um bessere Lohn- und Urlaubsbedingungen durchzusetzen. Ein Sprecher der Deutschen Post erklärte, dass die Auswirkungen auf die Zustellung derzeit nicht abzusehen seien.

Lohn- und Urlaubsforderungen sorgen für Streit

Verdi fordert für die rund 170.000 betroffenen Mitarbeiter eine Gehaltserhöhung von sieben Prozent bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten. Zudem verlangt die Gewerkschaft drei zusätzliche Urlaubstage für alle Beschäftigten – für Verdi-Mitglieder sogar vier. Die Gewerkschaft begründet ihre Forderungen mit der gestiegenen Arbeitsbelastung und den höheren Lebenshaltungskosten. Die Deutsche Post hingegen schlägt einen Tarifvertrag mit einer Laufzeit von 27 Monaten vor. Dieser sieht eine Lohnerhöhung in zwei Stufen vor: 1,8 Prozent mehr Gehalt ab Juli 2025 und weitere 2,0 Prozent ab Oktober 2026. Außerdem soll ein zusätzlicher Urlaubstag für Beschäftigte eingeführt werden, die derzeit weniger als 30 Tage Jahresurlaub haben.

Arbeitgeber kritisieren die Streiks als unnötig

Die Deutsche Post sieht angesichts sinkender Briefmengen und hoher Investitionen nur begrenzten Spielraum für Lohnerhöhungen. Ein Unternehmenssprecher äußerte Unverständnis für die erneuten Streiks: „Der Aufruf zu weiteren Arbeitsniederlegungen ist unnötig und trifft vor allem unsere Kunden.“ Verdi hingegen hält das Arbeitgeberangebot für unzureichend. Thomas Warner, Verdi-Fachbereichsleiter für Postdienste in Niedersachsen-Bremen, betonte, dass das bisherige Angebot nicht ausreiche, um die Reallohnverluste der Beschäftigten auszugleichen.

Nächste Verhandlungsrunde Anfang März

Die bisherigen drei Verhandlungsrunden zwischen Verdi und der Deutschen Post brachten keine Einigung. Schon in den vergangenen Wochen hatte die Gewerkschaft immer wieder zu Warnstreiks aufgerufen, was in manchen Regionen zu deutlichen Verzögerungen bei der Zustellung von Briefen und Paketen führte. Die vierte Tarifrunde ist für den 3. und 4. März angesetzt. Verdi erwartet ein verbessertes Angebot von der Arbeitgeberseite. Ob es zu einer Einigung kommt oder weitere Streiks drohen, bleibt abzuwarten. (dpa/vk)