Symbolbild für das Wattenmeer: Eine Steinbuhne führt in die Nordsee.

Das Wattenmeer rüstet auf – mit Salzwiesen gegen den Klimawandel. Gezielte Überflutungen sollen Küstenschutz und Artenvielfalt stärken.

Foto: Frank Molter/Symbolbild

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Sommerdeiche geöffnet: So rüstet sich das Wattenmeer gegen den Klimawandel

29. Oktober 2025 // 23:55

Im Wattenmeer werden Sommerdeiche geöffnet, um Salzwiesen zu schaffen – ein natürlicher Schutz gegen den steigenden Meeresspiegel. Doch der Wandel fordert auch die Menschen vor Ort heraus.

So rüstet sich das Wattenmeer gegen den Klimawandel

Der Meeresspiegel steigt und damit auch Sorgen und Ängste der Küsten- und Naturschützer. „Wir werden, wenn wir nichts tun und weiter so handeln, also fossile Brennstoffe weiter so nutzen, wie wir es heute machen, mindestens einen Meter Anstieg des Wassers bis Ende des Jahrhunderts haben“, so Dr. Matthias Mertzen vom Nationalpark-Haus an der Wurster Nordseeküste.

Schutz durch Öffnen der Sommerdeiche

Um die Küsten zu schützen, öffnet zum Beispiel die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer – ähnlich wie in Schleswig-Holstein – sogenannte Sommerdeiche, erklärt Mertzen. Dadurch werden Flächen wieder vernässt, sodass Salzwiesen entstehen können. Diese fördern die Ablagerung von Sedimenten und ermöglichen es der Küste, mit dem Meeresspiegel mitzuwachsen.

Salzwiesen zum Schutz von Mensch und Tier

Die tief wurzelnden Salzwiesenpflanzen (bis zu 50 cm) stabilisieren den Boden und verringern die Erosion deutlich. Gleichzeitig bieten die Salzwiesen einen wertvollen Lebensraum für viele Vogelarten, darunter Zug- und Brutvögel. Insgesamt tragen sie damit nicht nur zum Küstenschutz, sondern auch zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei.

Starke Veränderungen für die Menschen

Jannes Fröhlich vom WWF sieht die Öffnung der Sommerdeichs ebenfalls als Chance für die Gebiete rund um das Wattenmeer. Die geregelte Überflutung hinter den Sommerdeichen sorgt dafür, dass die Gebiete dort wieder aufwachsen, aber: „Das kann auch im Konflikt zur bisherigen Nutzung stehen“. Hier sind Geduld und Organisation gefragt, um die Menschen, die die Gebiete industriell nutzen, von möglichen Wegen des Schutzes zu überzeugen. (dm)