
Geisternetze werden für Tiere in der Nordsee zur unsichtbaren Todesfalle. Deswegen werden sie regelmäßig geborgen.
Foto: Jens Büttner/dpa
Taucher bergen Geisternetze: Unsichtbare Todesfalle für Tiere in der Nordsee
Taucher holen rund 200 Kilogramm Geisternetze aus der Nordsee. Die alten Fischernetze bedrohen Tiere, zerfallen zu Mikroplastik – und werden zur Gefahr für das Ökosystem. Vor Spiekeroog läuft ein besonderes Umweltprojekt.
Taucher bergen Geisternetze: Todesfalle für Tiere in der Nordsee
Vor der ostfriesischen Insel Spiekeroog haben Taucher eine gefährliche Last aus der Tiefe geholt. In etwa 23 Metern Tiefe lösten sie alte Fischernetze von mehreren Schiffswracks. Insgesamt wurden schätzungsweise 150 bis 200 Kilogramm sogenannter Geisternetze geborgen – herrenlose Kunststoffnetze, die im Meer treiben und zur tödlichen Falle für Meerestiere werden können. Die Netze wurden mit Fischkuttern an Land gebracht und sollen nun recycelt werden.
Gefahr für Seehunde und Fische: Geisternetze in der Nordsee
Die unkontrolliert treibenden Fischernetze gelten als unsichtbare Bedrohung für die Meeresfauna. Laut dem Umweltverein Ghost Diving Germany verfangen sich regelmäßig Seehunde, Krebse und Fische in den robusten Kunststoffgeweben – oft mit tödlichem Ausgang. Zudem zerfallen die Netze über Jahre zu Mikroplastik, das die Nahrungskette belastet und langfristige Folgen für das Ökosystem hat.
Taucheinsatz bei Spiekeroog: Geisternetze aus Wracks befreit
An der Bergungsaktion nahmen acht professionelle Taucherinnen und Taucher teil, wie unter anderem der NDR berichtet. Sie suchten gezielt bekannte Wracks in der Umgebung von Spiekeroog auf, an denen sich Netzreste verfangen hatten. Die Mission ist Teil des Umweltprojekts „Geisternetze Ostfriesland“, das von der NV-Versicherung, dem Unternehmen bessergrün sowie Ghost Diving Germany unterstützt wird.
Nordsee voller Plastik: Wie gefährlich verlorene Fischernetze sind
Nach Angaben des WWF gehen jährlich bis zu 3.000 Tonnen Fischernetze in europäischen Gewässern verloren. Wie viel davon derzeit in der Nordsee treibt, ist unklar – doch der aktuelle Fund vor Spiekeroog macht deutlich, wie dringend Maßnahmen gegen Geisternetze und andere Formen von Meeresmüll sind.
Geisternetze: Weitere Tauchgänge in der Nordsee geplant
Die Aktion vor Spiekeroog war nur der Auftakt: Noch im Laufe dieser Woche sind weitere Tauchgänge zur Bergung von Geisternetzen geplant. Ziel des Projekts ist es, die Nordsee schrittweise von dieser unsichtbaren Umweltgefahr zu befreien – und damit einen Beitrag zum Schutz der Meeresumwelt vor Ostfriesland zu leisten. (fk)