
Seit 40 Jahren ist das Wattenmeer Nationalpark. Doch steigende Temperaturen und Meeresspiegel gefährden das einzigartige Ökosystem.
Foto: Assanimoghaddam/dpa
Klimawandel bedroht das Wattenmeer – Forscher schlagen Alarm
Forscher warnen: Das Wattenmeer steht unter massivem Klimadruck. Welche Arten profitieren – und welche verlieren.
40 Jahre Nationalpark – ein Ökosystem unter Druck
Das Wattenmeer feiert 40 Jahre Nationalparkstatus – doch von Feierlaune ist wenig zu spüren. Der Klimawandel verändert das einst stabile Ökosystem rasant. Steigende Temperaturen, häufigere Sturmfluten und ein ansteigender Meeresspiegel setzen Pflanzen und Tieren zu.
Christian Buschbaum vom Alfred-Wegener-Institut sagt, dass heute das Wattenmeer anders aussieht, als zu Zeiten seiner Großeltern. Besonders betroffen sind Zugvögel und Fische, deren Lebenszyklen sich an die neuen Bedingungen kaum anpassen können. Dies berichtet das Portal von welt.de.
Meeresspiegelanstieg als größte Gefahr
Seit 1993 ist der Pegel der Nordsee im Schnitt um vier Millimeter pro Jahr gestiegen – mit regionalen Unterschieden. Fachleute wie der WWF warnen, dass das Wattenmeer „ertrinken“ könnte, wenn es sich nicht schnell genug anpassen kann. Zwar helfen Sandaufspülungen und der Erhalt von Salzwiesen, den Küstenschutz zu stabilisieren, doch die Dynamik des Klimawandels überfordert vielerorts die natürlichen Prozesse. Nur wenn das Meer langsam ansteige, kann das Watt mitwachsen, erklärt Gregor Scheiffarth vom Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.
Neue Arten im Norden – alte weichen aus
Während wärmeliebende Arten aus dem Mittelmeer oder Ärmelkanal wie Meeräschen und Barben zunehmend im Wattenmeer heimisch werden, ziehen kälteangepasste Fische wie der Dorsch weiter in den Norden. Auch das Vogelverhalten verändert sich: Der Lebensrhythmus mancher Zugvögel verschiebt sich, und häufigere Sturmfluten zerstören Brutstätten an den Salzwiesen.
Klimaschutz als beste Vorsorge
Neben technischen Lösungen beim Deichbau fordern Naturschützer mehr Raum für natürliche Prozesse. Projekte wie die Strategie „Wattenmeer 2100“ in Schleswig-Holstein sollen helfen, Natur und Küstenschutz besser zu verbinden. Entscheidend bleibe aber globaler Klimaschutz: Weniger CO₂-Ausstoß bedeute mehr Zeit für Anpassung. Nur so könne das Wattenmeer auch in Zukunft Lebensraum für Millionen Tiere – und Symbol für erfolgreichen Umweltschutz – bleiben. (mb)