
Die richtige Ansprache der Geschlechter ist auch vor Gericht ein Thema.
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Audianer oder Audianer/-innen? - Mitarbeiter verklagt VW
Die geschlechtergerechte Sprache löst nach wie vor hitzige Diskussionen aus - in diesem Fall bei einem Autobauer.
Audi: neue Richtlinie
Ein Volkswagen-Mitarbeiter klagte vor Gericht gegen die Richtlinie seines Arbeitgebers, eine geschlechtergerechte Sprache zu verwenden. Unternehmen sind in der Debatte mit der Frage konfrontiert, wie sie sich positionieren.
„Audianer“ oder „Audianer_innen“? Wie viel Macht die Sprache hat, zeigt sich an dem Gerichtsfall eines Volkswagen-Mitarbeiters gegen seinen Arbeitgeber Audi. Im März erließ Audi eine Richtlinie mit der neuen Vorgabe zur gendergerechten Sprache. Dies missfiel einem Mitarbeiter. Er möchte nicht, dass er in einigen gemeinsamen Gremien des Konzerns künftig mit geschlechtergerechter Sprache angesprochen wird.
Gendersprache wird zum Kulturkampf
Der Kläger verlangt nun, dass der Autobauer es unterlässt, seinen Mitarbeitern die Nutzung der Gender-Regeln vorzuschreiben. Die Klage ist Teil der hitzigen Debatte über die richtige Ansprache der Geschlechter, die mitunter ein Kulturkampf ist.
"Liebe Gäste"
Die Lufthansa kündigte kürzlich an, im Flugzeug auf die Begrüßung "Sehr geehrte Damen und Herren" verzichten zu wollen und stattdessen geschlechterneutrale Formulierungen zu verwenden, wie beispielsweise "Liebe Gäste". Das löst viele Diskussionen in den sozialen Netzwerken aus, auch um die Einführung von sogenannten Gender-Schreibweisen, wie das Gender-Sternchen («Student*innen») oder den Unterstrich («Bürger_innen»). Nun bekommt Audi das Unbehagen der Gesellschaft zu spüren - nicht nur in den sozialen Netzwerken, sondern auch in den eigenen Reihen mit der Unterlassungsklage. Audi selbst will sich zu der Klage nicht äußern. Sprecher Joachim Cordshagen verteidigt allerdings den Sprachleitfaden: „Gendersensible Sprache ist Ausdruck einer sichtbaren, positiven Haltung zu Vielfalt und Chancengleichheit.“
Wann kommt die Urteilsverkündung?
Wie lang es bis zu einem Urteil im Audi-Fall dauert, ist unklar. Einen Verhandlungstermin gibt es noch nicht, und gerade Zivilprozesse können sich in die Länge ziehen. Nach Angaben des Gerichts wird zunächst ein schriftliches Vorverfahren geführt.