
Wolodymyr Selenskyj begrüßt Bundeskanzler Olaf Scholz in Kiew.
Foto: Kay Nietfeld/dpa
Bundeskanzler Scholz in Kiew und sein Treffen mit Selenskyj
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bei seiner lang erwarteten ersten Ukraine-Reise dem kriegsgeplagten Land weitere Unterstützung zugesagt.
Auch Macron, Draghi und Iohannis sind beim Solidaritätsbesuch dabei
Am 113. Tag nach dem russischen Angriff kam Scholz mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, dem italienischen Ministerpräsident Mario Draghi und dem rumänischen Präsident Klaus Iohannis zu einem Solidaritätsbesuch in die Hauptstadt Kiew. Die europäischen Spitzenpolitiker trafen Präsident Wolodymyr Selenskyj, um über weitere Unterstützung zu beraten. Es ging vor allem um den Wunsch der Ukraine, in die EU aufgenommen zu werden. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, forderte von Scholz erneut die rasche Lieferung schwerer Waffen.
Anreise mit dem Sonderzug
Scholz, Macron und Draghi waren über Nacht gemeinsam in einem Sonderzug nach Kiew gereist. Kurz nach ihrer Ankunft wurde in der ukrainischen Hauptstadt Luftalarm ausgelöst, der nach gut 30 Minuten wieder aufgehoben wurde. Nach seiner Ankunft besuchte Scholz den teils zerstörten Kiewer Vorort Irpin. Ähnlich wie im benachbarten Butscha waren dort nach dem Rückzug der Russen Ende März knapp 300 teils hingerichtete Zivilisten gefunden worden.
Scholz verurteilt "Brutalität" des russischen Angriffskriegs
Scholz verurteilte in Irpin die "Brutalität" des russischen Angriffskriegs. Scholz sprach von sinnloser Gewalt. Es sei eine Stadt zerstört worden, in der es überhaupt keine militärischen Strukturen gegeben habe. "Das sagt sehr viel aus über die Brutalität des russischen Angriffskriegs, der einfach auf Zerstörung und Eroberung aus ist."
Aus Russland kommt Spott
In einer ersten Reaktion aus Moskau spottete Russlands früherer Präsident Dmitri Medwedew über die Kiew-Reise der vier Spitzenpolitiker. "Die europäischen Fans von Fröschen, Leberwurst und Spaghetti lieben es, Kiew zu besuchen", schrieb Medwedew auf seinem Twitter-Account. "Mit null Nutzen."
Gazprom reduziert Gasliefermengen
Unmittelbar vor der Ukraine-Reise des Bundeskanzlers hatte das russische Staatsunternehmen Gazprom am Mittwoch zum zweiten Mal kurz hintereinander die Gasliefermengen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 nach Deutschland reduziert. Gazprom begründete diesen Schritt erneut mit Verzögerungen bei Reparaturarbeiten. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vermutet dahinter hingegen eine politische Entscheidung. Bereits am Dienstag hatte Gazprom eine Drosselung verkündet. (dpa/mb)
Kanzler Scholz und sein Treffen mit Selenskyj Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bei seiner lang erwarteten ersten Ukraine-Reise dem kriegsgeplagten Land weitere Unterstützung zugesagt. Scholz kam mit Frankreichs Präsident Macron und dem italienischen Ministerpräsidenten Draghi zu einem Solidaritätsbesuch in die Hauptstadt Kiew.